Die Arm­leu­ch­ter auf dem See­grund

Schutz von Algenwiesen nach der Uferumgestaltung in Brunnen

Zur ökologischen Aufwertung der Verlandungszone Hopfräben gehört auch ein Schutz der Wasserpflanzen. Hier sind die Resultate der aquatischen Untersuchungen dargestellt.

Data di pubblicazione
23-11-2018
Revision
23-11-2018

Seegräser und andere Wasserpflanzen mögen einigen die sommerliche Badefreude vermiesen. Doch unter Botanikern sind ihre ökologischen Werte jedenfalls unbestritten. Die Unterwasserflora stellt wichtige Lebensräume und eine Nahrungsgrundlage für Fische und Wasservögel dar. Allerdings gehört sie zu der am stärksten gefährdeten Vegetation in Europa, wie ältere Studien nachweisen. Neuere Analysen sind in der Schweiz dennoch rar, weshalb die laufende Entwicklung dieser Lebensräume in den Binnengewässern nur ungenügend nachvollzogen werden kann.

Die Aufsichtskommission Vierwaldstättersee, der die Anrainerkantone angehören, hat deshalb die Schutzplanung für das Flachmoor Hopfräben zum Anlass genommen, die Pflanzenwelt unter Wasser nicht länger zu vernachlässigen. Vor gut zehn Jahren wurden Tauchgänge angeordnet, um die ökologische Standortqualität auch jenseits der Uferlinie beurteilen zu können. Die Erhebungen führte das spezialisierte Büro «Aquaplus» durch, als Aktualisierung einer aquatischen Analyse im Vierwaldstättersee, die in den 1980er-Jahren stattgefunden hat. Die Aufsichtskommission entschied sich aber dafür, diesmal nur den Unterwasserbereich vor wertvollen Ufergebieten auszuwählen. Ein solcher «ökologischer Hotspot» ist der Hopfräben. Die Resultate können nun als «Istzustand» einer späteren Erfolgskontrolle der Uferaufwertung gegenüber gestellt werden.

Äussere Einflüsse sind erkennbar

Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich bis 200 m in den See hinaus und in eine Tiefe von knapp 14 m; die Uferlinie wurde zudem auf den Einmündungsbereich der Muota ausgedehnt. Die Tauchgänge ergaben ein an sich beruhigendes Bild: Der Grund ist reichhaltig bis vollständig bewachsen; die Bewuchsdichte liegt durchschnittlich bei 51 bis 75 %. Zur Unterwasservegetation gehören 19 verschiedene Wasserpflanzenarten. Es dominiert die Gruppe der Armleuchteralgen (Characeen). Zwar sind fünf Arten nachgewiesen worden, die auf der roten Liste als gefährdet bezeichnet sind. Dennoch bedürfen diese, gemäss den Spezialisten, keiner weiterer Schutzmassnahmen.

An Dichte, Struktur und Vielfalt des Pflanzenbestands erkennbar sind jedoch die Einflüsse von aussen. So sorgt die Muota für laufende Nähr- und Trübstoffeinträge, die im Einströmbereich zur Vermehrung von lichtunempfindlichen Arten führten. Im Sektor, in dem Kies abgebaut wird, leidet die Flora dagegen unter der abgegrabenen Flachwasserzone. Erst der Ufersektor unmittelbar vor dem Flachmoor zeigt eine ungestörte Abfolge im Pflanzenbewuchs. Die Spezialisten bewerten diesen Bereich als «Beispiel einer weitgehend intakten Flachwasserzone mit typischer Artenzusammensetzung».

Bemerkenswert ist der Vergleich mit früheren Untersuchungen: Innerhalb der letzten 25 Jahre hat sich die Unterwasservegetation beinahe vollständig ins Gute verändert. Seither haben sich die Nährstoffeinträge in Schweizer Seen beträchtlich reduziert. Davon profitiert auch der Vierwaldstättersee; die Characeen haben nun die früher dominanten, Nährstoff liebenden Arten verdrängt. Nun ist zu hoffen, dass die geplante Aufwertung des Hopfräben-Ufers diese positive Entwicklung für eine grössere Fläche unter Wasser fortsetzen kann.

Quelle: Erhebung Wasserpflanzen Vierwaldstättersee; Hotspot «Hopfräben» Kanton Schwyz, Kartierung 2007, Aufsichtskommission Vierwaldstättersee, Auftragnehmer: Aquaplus 2008
Mehr zum Thema in TEC21 47/2018 «Dynamik am Seeufer»

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