Ve­rin­ner­li­ch­te Of­fen­heit

Pflege- und Betreuungszentren

Noch Wohnungsbau oder schon Hotelarchitektur? Von beidem etwas, aber noch detailbezogener und weniger privat: Drei Projekte zeigen, wie offen und gemeinschaftlich eine Betreuungsstätte aussehen kann.

Data di pubblicazione
11-05-2017
Revision
11-05-2017

«Obere Mühle», Lenzburg AG

Einen Steinwurf vom mittelalterlichen Kern entfernt und neben einem das Lenzburger Stadtbild ebenfalls prägenden Einfamilienhausquartier befindet sich das Alterszentrum «Obere Mühle». Das Ensemble hat ein neues Zentrum erhalten; der Neubau von Oliv Brunner Volk Architekten, Zürich, ist äusserlich und innerlich von einladendem Cha­rakter. Der fünfgeschossige Solitär setzt sich aus zwei spitz verbun­denen, pentagonalen Körpern zusammen. Die übers Eck gezogenen Loggien und Fenster brechen das kompakte Format ebenso auf wie der eingezogene, verglaste Sockel im Erdgeschoss. Grosszügig und wohnlich ist das Atrium mit zwei Höfen, das über einen eleganten Eingang erreichbar und mit einer spektakulären Galerie auf der obersten Etage überspannt ist. In einer Achterschlaufe ziehen sich die gemeinschaftlichen Erschliessungs- und Aufenthaltsräume darum herum, immer mit Blick in das Atrium. Den Rundläufen aussen angegliedert sind die 98 privaten Bettenzimmer mit eigenem Bad und freiem Blick in die Lenzburger Nachbarschaft.

Am Bau Beteiligte
 

Bauherrschaft
Alterszentrum Obere Mühle, Lenzburg 


Architektur
Oliv Brunner Volk, Zürich


Landschaftsarchitektur
David & von Arx Landschafts­architektur, Solothurn    


Bauzeit
2014–Mai 2016


«Weidli», Stans NW

In Ergänzung zum bestehenden Wohnhaus haben architekten CM, Stans, eine Tagesstätte für mehrfach behinderte Erwachsene entworfen. Für den Baukörper werden die ­rotbraunen Fensterbänder der umgebenden Holzbauten neu inter­pretiert: Grosse ziegelartige Beton­elemente bilden eine expressive Fassade mit hohem Wiedererkennungswert, insbesondere für die beeinträchtigten Bewohner. Das Innere ist von flachen Rampen geprägt, die gleichzeitig als Begegnungs- und Bewegungszonen dienen. Jeder der vier Etagen ist ein zarter Farbton zugeordnet, der lasierend auf den Materialien wie Beton oder Holz liegt. Entlang der Rampe verändert er sich zur Farbe der jeweils anschliessenden Etage. Der weitere Innenausbau hat industriellen Charakter und betont die gewünschte Werkstattatmosphäre. Ziel war es, Platz für Sinneserfahrungen, kreatives Gestalten, spielerische Aktivitäten oder Musik und gleichzeitig eine klare Orientierung zu bieten.

Am Bau Beteiligte


Neubau Tagesstätte für Menschen mit Mehr­fachbeeinträchtigung
 

Bauherrschaft
Stiftung Weidli, Stans 


Architektur
architekten CM Stans


Landschaftsarchitektur
David & von Arx Landschafts­architektur, Solothurn


Bauzeit
2014–2016


«Sonnhalden», Arbon TG

Das regionale Pflegeheim Sonn­halden bietet ein bauhistorisches ­Kontinuum: Das Pförtnerhaus ist ein ehemaliges Spital von 1902. Im Jahr 1980 folgte der aktuelle Hauptbau, 23 Jahre danach die erste ­bauliche Erweiterung. Und letzten Herbst ging das Abschlussgebäude mit 40 Pflegezimmern und einer ­Demenzstation mit 16 Zimmern in Betrieb. Den Projektwettbewerb vor fünf Jahren gewannen Allemann Bauer Eigenmann Architekten, Zürich. Der Neubau «Haus Alpstein» ist ­vierstöckig und hat einen fast ­quadratischen Grundriss mit gros­sem Innenhof, von wo aus die Erschliessungs- und Aufenthaltszone natürlich belichtet wird. Die Bewohner aller Geschosse haben Zugang zu unterschiedlichen Aussenräumen: geschützte Loggien an der ­Aussenseite und offene Balkone nach innen. Ungewöhnlich ist der Kon­trast zwischen inwendiger und äus­serer Fassade: Letztere hat mineralischen Charakter, während innen Glas und Metall dominieren.

Am Bau Beteiligte
 

Haus Alpstein
 

Bauherrschaft
Genossenschaft Regionales ­Pflegeheim Sonnhalden, Arbon 


Architekten
Allemann Bauer Eigenmann, Zürich


Bauleitung
Forster & Burgmer, Kreuzlingen


Bauzeit
September 2014–November 2016

 

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