SIA: Fo­rum der Bau­kul­tur

Salon Suisse

Zum Auftakt der Architekturbiennale 2014 wurde in Venedig der Salon Suisse eröffnet. Ergänzend zum Schweizer Pavillon wird hier über die nationalen Baukulturthemen reflektiert und debattiert.

Data di pubblicazione
25-06-2014
Revision
05-11-2015

Im Rahmen der Architekturbiennale 2014 in Venedig öffnete neben dem Schweizer Pavillon in den Giardini auch der Salon Suisse im Palazzo Trevisan degli Ulivi seine Tore. Dabei handelt es sich um eine Begleitveranstaltung der Stiftung Pro Helvetia zum Schweizer Pavillon. Unter dem Titel «The next 100 Years – Scenarios for an Alpine City State» bietet der von den Zürcher Architekten Hiromi Hosoya und Markus Schaefer kuratierte Salon eine Plattform für den öffentlichen Diskurs zur Schweizer Baukultur. Wie müssen wir uns die nächsten 100 Jahre in einer zunehmend urbanen und sich rasant verändernden Welt vorstellen? So lautet eine der Leitfragen des Salons. Das Timing für diesen Diskurs hätte nicht besser sein können: Gut eine Woche zuvor hatte der Bundesrat den Entwurf der Kulturbotschaft 2016–2019 präsentiert, in der das Thema Baukultur neu einen gebührenden Stellenwert erhält.

Über 200 Besucherinnen und Besucher wohnten der «Inaugural Session» des Salon Suisse am Pfingstsamstag bei, darunter Ehrengäste wie Bundesrat Alain Berset und der Schweizer Botschafter in Rom. Trotz des politischen Rahmens herrschte im Palazzo eine lebendige und fast schon familiäre Stimmung: Man kennt und trifft sich in Venedig! 

Baukultur als Gesellschaftsthema 

Auch der SIA war mit einer Delegation vertreten und hat den Anlass finanziell und inhaltlich unterstützt, denn SIA und Salon Suisse verfolgen ein wesentliches gemeinsames Ziel: das Bewusstsein für die zeitgenössische Baukultur fördern, nicht nur in Fachkreisen, sondern speziell auch in der Gesellschaft und Politik. SIA-Präsident Stefan Cadosch plädierte in seinem Statement dementsprechend für ein ganzheitliches und dynamischeres Verständnis von Baukultur. Das wachsende Bedürfnis nach smarten, grünen und lebenswerten Städten mit einzigartigem Charakter und einer starken Identität erfordere neue und integrale Herangehensweisen: Angesichts zunehmend komplexer Aufgaben und der sich wandelnden Rahmenbedingungen seien neben ausgezeichneten technischen Fähigkeiten auch inter- und transdisziplinäre Kompetenzen gefragt, die es gezielt zu schulen gelte.

Im Verlauf der «Inaugural Session» äusserten weitere Persönlichkeiten ihre Haltungen zur Schweizer Baukultur, darunter Kritiker und Publizisten, Raumpioniere, Forscher und renommierte Architekten. Dieser Vielfalt entsprechend umspannten die Statements ein breites Spektrum: von Forderungen nach mehr Mut zu radikaler Dichte und Leere, mehr Struktur und Profil von Siedlungsräumen, mehr Funktionalität statt Extravaganz bis zu Forderungen nach mehr Verständigung zwischen Stadt und Land. Auch wenn sich die einzelnen Statements kaum auf einen Nenner bringen lassen, so war in allen der Kerngedanke der diesjährigen Biennale erkennbar: Fundamentals – zurück also zu den Wurzeln und zum Wesentlichen.

Die Beiträge werden von den Kuratoren dokumentiert und für die drei noch folgenden Salons als Grundlage aufbereitet; um eine Überlappung mit der «Summer Academy» im Schweizer Pavillon zu vermeiden, finden sie zwischen Sep-tember und Anfang November statt. Die Schlussversammlung beginnt am 20. November. Die Reise nach Venedig lohnt also bis weit in den Herbst. 

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