Ma­nuel­les Lüf­ten: Kon­trol­le mit CO2-Mes­sung

Coronavirus und Lüftung

Viren können sich über Tröpfchen und Aerosole in der Raumluft verbreiten. Über den CO2-Pegel lässt sich abschätzen, ob die Aerosolkonzentration potenziell gefährlich ist. Geeignete Lüftungsmassnahmen können das Risiko einer Übertragung reduzieren.

Data di pubblicazione
06-04-2021

Empfehlungen

Für Gebäude und Räume ohne mechanische Lüftung wird generell empfohlen, deutlich häufiger als bisher von Hand querzulüften, auch wenn das an kalten Tagen auf Kosten der Behaglichkeit geht. Dazu sollen Wohnungen drei- bis fünfmal täglich jeweils 5 bis 10 Minuten mit Durchzug gelüftet werden, empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit BAG. Räume, in denen sich mehrere Personen längere Zeit auf­halten (zum Beispiel Arbeitsräume, Aufenthaltsräume oder Klassenzimmer), sollen in kürzeren Intervallen respektive nach ein bis zwei Stunden jeweils 5 bis 10 Minuten gut durchlüftet werden. Dies stellt sicher, dass die CO2-Konzentration in der Raumluft nicht über 1000 ppm steigt und die Aerosolbelastung kein gefährliches Niveau erreicht. Spätestens bei 1400 ppm ist gemäss den REHVA-Empfehlungen sofort intensiv zu lüften. Zur Überwachung der CO2-Konzentration wird der Einsatz von CO2-Mess­geräten empfohlen.

Stand des Wissens

In Gebäuden und Räumen ohne mechanische Lüftung müssen die Nutzerinnen und Nutzer durch manuelles Lüften selbst dafür sorgen, dass die kritischen Werte der ­Aerosolkonzentration nicht erreicht werden. Eine Faktensammlung zum manuellen Fensterlüften in der Covid-19-Pandemie hat das Zentrum für Integrale Gebäudetechnik der Hochschule Luzern verfasst.

Als sinnvolle Unterstützung erweisen sich CO2-Messgeräte, weil CO2- und Aerosolkonzentration korrelieren. Sie zeigen den Nutzerinnen und Nutzern laufend an, wann ein Raum gelüftet werden muss. Ohne technische Hilfsmittel ­geschieht das erfahrungsgemäss oft zu spät, weil man sich an schlechte Luft rasch gewöhnt. Das macht etwa eine BAG-Studie zur Luftqualität in Schweizer Schulen deutlich.

Optimalerweise zeigen CO2-Messgeräte die Luftqualität anhand eines Ampelsystems an und geben beim Überschreiten der CO2-Höchstkonzentration – zwischen 800 und 1000 ppm – ein akustisches oder visuelles Warnsignal.

Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass sich ­Personen auch bei CO2-Konzentrationen in der Raumluft unter 800 ppm über grössere Distanzen infizieren können. Das geschieht etwa dann, wenn kontaminierte Atemluft ­aufgrund ungünstiger Strömungsverhältnisse ­relativ unverdünnt über mehrere Meter von einer Person zu anderen Personen verfrachtet wird.

Dieser Beitrag ist erschienen in «Coronavirus und Lüftung» aus der Schriftenreihe transfer.
 

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