Li­ni­en­ge­schich­ten – Son­der­aus­stel­lung im Tram-Mu­se­um Zü­rich

Seit bald 120 Jahren fahren Trams durch Zürichs Strassen, seit gut achtzig Jahren auch Busse. Wie sich das öffentliche Verkehrsnetz entwickelt hat und welche Geschichten hinter den einzelnen Linien stecken, zeigt derzeit eine Sonderausstellung im Tram-Museum Zürich.

Publikationsdatum
06-11-2012
Revision
01-09-2015

Der öffentliche Verkehr in der Stadt Zürich hat sich in verschiedenen Phasen entwickelt: Bis 1930 wurden vor allem die Tramstrecken ausgebaut. Danach kamen jahrelang keine neuen Linien hinzu; der Ausbau des Busnetzes und die später gescheiterten Tiefbahn- und U-Bahn-Projekte hatten Vorrang. Ein Stück Verkehrsgeschichte aus dieser Zeit erleben die Passagiere der Tramlinien 7 und 9 noch heute: Der zwei Kilometer lange Tunnel zwischen Milchbuck und Schwamendingen war Bestandteil des Zürcher U-Bahn-Projekts. 1973 lehnte das Stadtzürcher Stimmvolk das Projekt ab. Der Tunnel wurde später für den Trambetrieb umgebaut. 

Aufwendige Gestaltung

Wie sich das Zürcher Liniennetz entwickelt hat, zeigen auch die ausgestellten Linienfahrpläne aus den Jahren 1899 bis heute. Zu Beginn war der Linienfahrplan übersichtlich, führte doch nur je eine Linie in jeden Stadtkreis. Ab 1973 wurde der Fahrplan mit rot eingezeichneten Buslinien und blau eingefärbten Gewässern zumindest teilweise farbig. Vier Jahre später erschien der erste komplett farbige Linienplan. Seit 1990 gibt es den VBZ-Plan, wie wir ihn heute kennen, Anpassungen werden regelmässig vorgenommen. Die grafische Gestaltung ist grösstenteils Handarbeit: Die einzelnen Linien, Kurven und Haltestellensymbole werden von Hand auf dem Bildschirm platziert.

Linienfahrpläne gibt es überall: Beispiele aus Madrid, Osaka, St. Petersburg oder Mexico City zeigen, dass sich bei der Darstellung weltweit gewisse Grundsätze durchgesetzt haben. Die Linien werden horizontal, vertikal oder diagonal und üblicherweise in 45- oder 90-Grad-Winkeln dargestellt. Diese Regeln wurden vom britischen Grafikdesigner Harry Beck aufgestellt und beim Londoner U-Bahn-Plan von 1933 erstmals verwendet. Becks Linienplan gilt als Mutter aller Liniennetzpläne. In Zürich wurden diese Regeln erstmals 1977 angewendet. Zur Ausstellung ist die Publikation «Tram- und Buslinien in Zürich» erschienen. Sie beinhaltet neben den ausführlichen Liniengeschichten Details zu früheren Strecken oder Wendepunkten sowie allfällige Farbwechsel.

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