For­schen für Was­ser­kraft und Pho­to­vol­ta­ik

Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) setzt erstmals finanzielle Mittel für sozialwissenschaftliche Beiträge zur Energiestrategie 2050 ein. Dennoch werden hauptsächlich anwendungsorientierte naturwissenschaftlich-technische Energieforschungsprojekte gefördert.

Publikationsdatum
16-01-2015
Revision
01-09-2015

Bundesrat und Parlament haben einen Aktionsplan für die koordinierte Energieforschung festgesetzt. Der Schweizerische Nationalfonds lanciert nun zwei Förderprogramme für die kommenden 4 Jahre: das nationale Forschungsprogramm (NFP) 70 «Energiewende» und NFP 71 «Steuerung des Energieverbrauchs». Über 100 Forschungsprojekte aus verschiedenen Fachdisziplinen erhalten insgesamt 36 Mio Franken Forschungsunterstützung. Rund ein Fünftel sind ausschliesslich für Forschungsarbeiten in den Disziplinen Soziologie, Ökonomie, Psychologie und Politologie reserviert.

Thematische Schwerpunkte in den naturwissenschaftlich und technisch geprägten Fachbereichen bilden jedoch die Photovoltaik im Gebäudebereich, die Zukunft der inländischen Wasserkraft sowie die Netzintegration von erneuerbaren Energieträgern. Forschungsprojekte zur Windenergie, Biomassenutzung, Tiefengeothermie, oder zu alternativen Antriebsystemen fehlen entweder ganz oder sind unter den bewilligten Projekten eher untervertreten.

Bündelung des Forschungspotenzials

Hans-Ruedi Schalcher, emeritierter ETH-Professor und NFP-70-Leiter, nennt die interdisziplinäre Forschungsoffensive eine «Bündelung des bestehenden Forschungspotenzials und der vorhandenen Kompetenzen». Er hofft insbesondere auf eine starke Beteiligung von Industriepartnern an den geförderten Forschungsarbeiten der ETH, der Universitäten und der Fachhochschulen. Bei der Präsentation am 15. Januar wurde betont, dass keine Grundlagenforschung erwartet werden darf sondern Impulse für den Wissenstransfer gesetzt werden sollen. Als Erkenntnisse werden innovative Technologien und Geschäftsmodelle sowie Aussagen zu den politischen Rahmenbedingungen und sozialen respektive ökonomischen Steuerungsmechanismen erhofft.

NFP 70: Entlang der Wertschöpfungskette

NFP 70 «Energiewende» umfasst Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Verbesserung bestehender Technologien. Die Projekte richten sich nach thematischen Schwerpunkten entlang der Wertschöpfungskette von der Energieproduktion über Speicherung und Verteilung bis zum Verbrauch. Gut vertreten sind Photovoltaik und Wasserkraft, mit jeweils rund 10 Einzelprojekten. Daneben werden unter anderem Druckluftspeicher, seismische Aspekte bei Tiefenbohrungen, Adsorptionswärmepumpen, CO2-arme Treibstoffe sowie Betonbaustoffe erforscht. Insgesamt werden den 84 Forschungsprojekten 30 Mio. Franken zugesprochen, wobei der Finanzrahmen weitere 7 Mio. Franken enthält. Die Projekte stehen teilweise in Bezug zu den von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) finanzierten Kompetenzzentren für Energieforschung SCCER (Swiss Competence Centers for Energy Research) an den Fachhochschulen.

NFP 71: «Steuerung des Energieverbrauchs»

Das Nationale Forschungsprogramm NFP 71 fokussiert auf die Energienachfrage sowie auf gesellschaftliche Aspekte wie Verhaltensänderungen oder die Akzeptanz für neue Energieanlagen und Lenkungsabgaben. Analysiert werden zudem ökonomische, rechtliche, politische, psychologische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, ebenso wie Steuerungsmechanismen und Kommunikationsmassnahmen, um Energieeffizienz- und Suffizienzpotenziale bei Haushalten, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen auszuschöpfen.

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