Eu­ro­päi­scher So­lar­preis geht an Ak­tiv-Stadt­haus in Frank­furt

Das im Sommer in Frankfurt eröffnete grösste Effizienzhaus-Plus Deutschlands erhielt am 23. November den Europäischen Solarpreis 2015 in der Kategorie Architektur und Stadtentwicklung. Eurosolar e.V. würdigte in diesem Jahr zwölf Preisträger aus sieben Ländern.

Publikationsdatum
17-12-2015
Revision
17-12-2015

Das Aktiv-Stadthaus, betrieben durch die ABG Frankfurt Holding und geplant durch HHS Planer + Architekten aus Kassel, erzeugt mehr Energie, als die 74 Wohneinheiten verbrauchen. Um ein Plus an Energie zu erwirtschaften, kombinierten die Planer des Aktiv-Stadthaus passive und aktive Massnahmen. Zu den passiven Massnahmen zählt die gut gedämmte und luftdichte Gebäudehülle.

Die aktive Energiegewinnung erfolgt zum einen über Photovoltaik: Es wurden 769 hocheffiziente Photovoltaikmodule auf dem Pultdach installiert und weitere 348 Module in die Südfassade des Hauses integriert. Der erzeugte Strom kann – soweit er nicht im Gebäude direkt benötigt wird – in einer Batterie mit einer Kapazität von 250 kWh gespeichert werden. Zum anderen wird der nahegelegene Abwasserkanal als Wärmequelle zur Beheizung des Gebäudes genutzt.

Hinzu kommt, dass das nachhaltige Konzept nicht an der Haustür endet. Im Erdgeschoss stehen Ladestationen für Elektromobile zur Verfügung. Ihre Ladung erfolgt emissionsarm vorrangig über den am Gebäude gewonnenen Strom. Vorrangig wird jedoch auf Fahrradmobilität gesetzt, so sind die Stellplätze bequem ebenerdig und eingangsnah untergebracht.

Zur eigenen Kontrolle des Energieverbrauchs steht den Mietern in jeder Wohnung ein Tablet mit einer eigens für das Aktiv-Stadthaus entwickelten Benutzeroberfläche zur Verfügung. Es informiert neben dem eigenen Energieverbrauch auch über die aktuelle Stromerzeugung und setzt diesen in einen Vergleich zum Durchschnitt der Wohnungen im Gebäude.

Dieses erste und grösste innerstädtische Mehrfamilien-Wohnhaus im EffizienzhausPlus-Standard ist Teil des gleichnamigen Netzwerks der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Das Aktiv-Stadthaus zeigt, wie das Wohnen der Zukunft aussehen kann.

Verliehen wird der Preis von Eurosolar, einer europaweiten Vereinigung mit Sitz in Bonn. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben bereits 200 Preisträger die Auszeichnung erhalten, die im Zusammenhang mit der angestrebten Energiewende für die Nutzung regenerativer Energien wirbt.

Die Gewinner des Europäischen Solarpreises, der in diesem Jahr bereits zum 22. Male vergeben wird, stehen für ausserordentliches Engagement bei der Nutzung Erneuerbarer Energien. Deren Leistungen möchte der Europäische Solarpreis in die öffentliche Aufmerksamkeit rücken.

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