So­lar passt zu Stadt und Land

Architekturpreis Gebäudeintegrierte Solartechnik 2017

Der Solarenergieförderverein Bayern würdigt zum siebten Mal herausragende gebäudeintegrierte Solartechnik mit einem Architekturpreis. Zwei Projekte aus der Schweiz gewinnen einen Anerkennungspreis.

Publikationsdatum
30-11-2017
Revision
30-11-2017

Der Architekturwettbewerb ist international begehrt: 134 Büros aus 26 Ländern haben ihre Projekte für die Auszeichnung 2017 eingereicht. 119 wurden beurteilt. Das Gros der Eingaben stammt aus dem deutschsprachigen Raum, aus Deutschland, der Schweiz und Österreich. Auf dem Podest sind unterschiedliche Gebäudetypen und Bauaufgaben vertreten. Auch unter den anerkannten Projekten befinden sich Solarbauten, die in ländlicher Gegend oder mitten in einer Stadt realisiert werden konnten.

Gewinner des diesjährigen Architekturpreises (Preisgeld: 15'000 Euro) ist ein Gebäudeensemble im ländlichen Weikersheim-Schäftersheim (D), das das Architekturbüro Klärle 2014 erstellt hat. «Neben einem schlüssigen Nutzungsmix, dem Einsatz regionaler Produkte und der Wiederverwendung von Materialien wird bei dem Ensemble eines ehemals landwirtschaftlich genutzten Bauernhofs die Photovoltaik vollflächig in die Dachflächen integriert. Dabei wird konstruktiv eine eher konventionelle Aufdach-Montage gewählt, die durch die sorgfältig detaillierte Behandlung der Dachränder besticht», urteilt die Fachjury.

Einen mit 5000 Euro dotierten Anerkennungspreis heimste das Aktiv-Stadthaus in Frankfurt/Main ein (HHS Planer + Architekten, Kassel; Baujahr: 2015). Dabei wird anerkannt, dass Plusenergiebauten im verdichteten, innerstädtischen Umfeld noch rar sind. Das ausgezeichnete, achtgeschossige Mehrfamilienhaus mit 74 Wohneinheiten ist 160 m lang und nur 9 m tief. «In der langen, durch eine leichte Faltung moderat rhythmisierten Südfassade wechseln sich monokristalline anthrazitfarbene Module, im Hochformat mit sichtbarer Befestigung montiert, mit den Öffnungen ab und bilden einen wirkungsvollen Kontrast zur weissen Eternitbekleidung und vertikalen Holzschalung», so die Jury.

Einen weiteren Anerkennungspreis gewann die Copenhagen International School in Nordhavn (DK), (C. F. Møller Architects, Kopenhagen; Baujahr: 2017). Der Schulbau erinnere an gestapelte Schiffs-Container mit einem lebhaften Fassadenbild in hellblau bis türkisgrünen Farbtönen. Diese stammen von speziell beschichteten Deckgläsern der PV-Module. Zur Akzentuierung der über 6.000 m2 Fassadenfläche sind die 12'000 Module unterschiedlich geneigt montiert, sodass die Fassade je nach Sonneneinstrahlung und Blickwinkel farblich changiert.

Zwei Projekte aus der Schweiz, die bereits mit einem Preis der Schweizer Solaragentur ausgezeichnet worden sind, haben nun auch in Bayern einen nicht dotierten Anerkennungspreis erhalten. Dabei handelt es sich um das Hochaus Grosspeter in Basel (vgl. TEC21 24-25/2017) von Burckhardt+Partner – Architekten, Generalplaner, Basel. Das zweite Projekt vertritt dagegen die ländliche Schweiz: das Wohnhaus Schneller Bader in Tamins GR (2016) von Bearth & Deplazes Architekten, Chur.

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