Zum Tod von Maria Teresa Krafft-Gloria
29. Mai 1942, 26. März 2015
Im Folgenden publizieren wir den Nachruf von «AS Architecture Suisse».
Mit grosser Trauer teilen die Redaktion und das Redaktionskomitee der Zeitschrift «AS Architecture Suisse» (Editions Krafft) mit, dass Maria Teresa Krafft-Gloria, Verlegerin und Chefredaktorin, unerwartet verstorben ist.
Maria Teresa Krafft starb kurz nach der Fertigstellung der ersten Ausgabe dieses Jahres. Bis zuletzt stellte sie damit ihre ganze Energie und Leidenschaft in den Dienst dieser Zeitschrift und damit der Dokumentierung des Schweizer Architekturschaffens. Sie hatte die Fähigkeit, immer wieder junge Schweizer Talente zu entdecken. Bauten in ein angemessenes Licht zu rücken und das schweizerische Know-how zu fördern waren immer ihr oberstes Ziel.
Der Verlag Editions Krafft erlebt dieses Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Maria Teresa Krafft war stolz darauf, diesen Geburtstag zu feiern und die Arbeit ihres verstorbenen Mannes Anthony Krafft, des Verlagsgründers, weitergeführt zu haben.
Ein Leben, das der Architektur und der Kultur gewidmet war
Geboren in Turin am 29. Mai 1942, begann die junge Maria Teresa Krafft ihre berufliche Karriere als Übersetzerin / Dolmetscherin in Italien. Dank dieser Arbeit entdeckte sie Europa und Südamerika. Ihre Neugier und ihr offener Geist gegenüber der Welt, der Kultur und der Kunst haben sie ihr Leben lang nicht verlassen.
Ihre Begegnung mit Anthony Krafft während der Internationalen Ausstellung der Arbeit in Turin im Jahr 1961 bedeutete Liebe auf den ersten Blick. Sie liess sich in Pully nieder, an der Seite ihres Mannes, der als Journalist arbeitete und den sie von Beginn an in allen Belangen unterstützte. Gemeinsam produzierten sie fünfmal jährlich «AS Architecture Suisse», die 1972 gegründet worden war, und ab 1979 zudem einmal jährlich die Publikation «Architecture Contemporaine», die sich dem internationalen Architekturschaffen widmete.
Das Paar empfing an den Ufern des Genfersees weltweit führende Architekten wie Tadao Ando, Alberto Sartoris, Giovanni Michelucci, Richard England oder Claude Parent. Daraus entwickelten sich langjährige Freundschaften.
1984 gebar Maria Teresa Krafft ihren Sohn Federico, der heute als Architekturfotograf tätig ist.
Tradition in der Erneuerung
Als Anthony Krafft 1991 starb, übernahm Maria Teresa die Führung von «AS Architecture Suisse» und setzte das Werk ihres Mannes nach demselben dokumentarischen Konzept der Einzelblätter - damals avantgardistisch - fort. Als grosse Humanistin tat sie dies immer im engen Kontakt mit den publizierten Architekten. Im Lauf der Jahre hat sie über 7000 Seiten über das Architekturschaffen erstellt. Sie eröffnete aber auch neue Rubriken etwa zum Kulturerbe, zum Design oder zur Landschaftsarchitektur, um für junge Kräfte publizistischen Raum zu schaffen.
Seit nunmehr 43 Jahren ist «AS Architecture Suisse» eine eigentliche Enzyklopädie des Schweizer Kulturerbes, die konsequent und beharrlich das schweizerische und das internationale Architekturschaffen dokumentiert. Sämtliche Massnahmen wurden getroffen, um die unmittelbare Weiterführung der redaktionellen Tätigkeit zu sichern, unter Fortführung der bisherigen publizistischen Linie.
Die Schweizer Architektur verliert mit Maria Teresa Krafft eine Symbolfigur und eine leidenschaftliche Botschafterin.