In der Beiz

Das neue Magazin des Instituts für Innenarchitektur der HSLU ist da.

Data di pubblicazione
30-01-2023

Hätte ich früher gewusst, dass John Travolta in den 1980er-Jahren im «Galliker» sass, wäre ich mit grösserer Andacht durch die Luzerner Beiz spaziert. Dass sich hinter den Gardinen der Gaststube viele Geschichten abgespielt haben, ist aber auch ohne Vorwissen spürbar und macht das Wohlbefinden aus, das jeden Gast sofort umhüllt.

Der Kachelboden hält alles Mögliche aus, die klassischen Holzstühle haben Macken und glänzend abgegriffene Rücken, aus der Küche wabern Gerüche herein, während das Personal in Serviertracht seine Wege zwischen den Tischen sucht. Der Dreiklang von Gast, Gastgebenden und Raum ist stimmig.

Um diese ephemeren Aspekte, aber auch um ganz handfeste Themen dreht sich das Magazin, das der Fachbereich Innenarchitektur zum neuen Jahr herausgegeben hat. Verschiedene Essays gehen der Bedeutung der Beiz als öffentlichem und dennoch privatem Ort nach. Im Unterschied zum Restaurant ist das Konsumieren hier eine Begleiterscheinung: bei einer Beiz handelt es sich vielmehr um ein gemeinschaftliches Wohnzimmer mit wechselnder Besetzung. Dementsprechend sind die Gastgebenden auch Teil der Runde und müssen dies als ihren Lebensinhalt betrachten, wollen sie nicht unglücklich werden. Reichtum ist auf diese Art ebenfalls nicht anzuhäufen.

Kein Wunder also, dass die Übernahme von Beizen häufig misslingt und die Häuser schliessen. In der Diskussion um die Wiederbelebung von Quartieren und Dorfgemeinschaften, um die Pflege des öffentlichen Zusammenlebens, sind genau solche unkomplizierten Orte aber immer wieder gefragt. Imitate durch amerikanische Ketten treffen das Grundbedürfnis nur rudimentär.

In dem Heft erhält die Leserschaft einen Blick auf die Beizlandschaft aus der Perspektive von Innenarchitektinnen, Köchen und Möbelherstellenden. Die begleitenden Fotos von schön unspektakulären Häusern verlocken dazu, sogleich einen Vertreter der gefährdeten Spezies aufzusuchen, stundenlang vor einem Glas Rotwein zu sitzen und damit die Bedeutung der Beiz für die eigene Nachbarschaft zu manifestieren.

Ergänzend zum Thementeil gewähren die Studierenden einen Einblick in ihre Gedanken und Entwürfe, aber auch ihre persönlichen Erinnerungen an bestimmte Momente in Beizen. Ein Fundus, aus dem es zu Schöpfen gilt.

Konzept

Carmen Gasser-Derungs
Dominic Haag-Walthert

Ariana Padral
Sämy Steiger

 

Das Magazin Mag-IIA ist direkt via innenarchitektur [at] hslu.ch (subject: Bestellung%20Mag-IIA) (Mail )beim Institut für Innenarchitektur bestellbar. 

 

Mag– IIA, Magazin des Instituts für Innenarchitektur 2/2023
Hochschule Luzern – Technik & Architektur

Institut für Innenarchitektur

ISSN 2297-7619

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