Filz und Pilz am Bau

Editorial TEC21  25–26/2021

Data di pubblicazione
02-09-2021

Geschmacklich passen Lammfleisch und Pilze gut zueinander. Zudem handelt es sich bei beiden Spezies um Lebewesen, womit die Gemeinsamkeiten schon vorbei sein dürften. Oder doch nicht? Pilze sind biologisch gesehen ein eigenes Reich – näher den Tieren als den Pflanzen – und bauen feine Geflechte aus Chitin, einem Kohlehydrat. Schafwolle ist ein dünnes Haargeflecht aus Keratin, einer Eiweissverbindung. Zarte Gewebe mit Lufteinschlüssen sind prädestiniert für Dämmstoffe – spricht man doch bei den üblichen auch von (Glas-, Stein- und Mineral-)Wolle. Und auf noch mehr Ähnlichkeiten stösst man bei Schafwolle und Pilzen: Beide sind nachwachsend und zumindest in ihrer Reinform wieder biologisch abbaubar. Die Erzeugung der Produkte beansprucht wenig Energie. Kreislaufwirtschaft par excellence.

Diese interessanten Eigenschaften verdienen Aufmerksamkeit. Steht nun der grosse Umschwung im Bausektor bevor? Werden Pilze oder Wolle die grossen Newcomer in Sachen Dämmung?

Schafwolle kommt schon seit einigen Jahren zum Einsatz. Allerdings sind die Ressourcen hier nicht unendlich. Pilze hingegen befinden sich noch im Anfangsstadium der Entwicklung zu Baustoffen, hätten aber ein riesiges Potenzial. Sie wuchern praktisch unendlich und schnell. Vielleicht ist es nur mehr ein kleiner Schritt zur Massenproduktion von Pilz-Dämmstoffen? Der Durchbruch ist noch nicht da – wäre jedoch wünschenswert.

Hier finden Sie weitere Informationen zu dieser Ausgabe.

Articoli correlati