Wir! sind! auch! noch! da!

Editorial TEC21  34–35/2020

Data di pubblicazione
05-11-2020

Im Städtetourismus ist pandemiebedingt wenig los. Doch wer (hoffentlich) bald wieder eine Metropole auf dem europä­ischen Kontinent besuchen darf, hat oft die Qual der Wahl, welche Sehenswürdigkeiten und VIPs (very interesting places) anzusteuern sind. Um fremdes Stadtleben zu spüren, ziehen neben spektakulären Musts und zigfach geposteten Instagram-Ansichten immer mehr auch «gezähmte» Orte die Aufmerksamkeit auf sich. Einige davon – in Kopenhagen, Amsterdam, Hamburg oder Berlin ebenso wie in einem geruhsameren Schweizer Flecken – stehen mit einst illegalen Besetzungsaktionen in Verbindung: Aus einer spontanen, friedlichen Aneignung von Häusern, Fabriken oder Strassenzeilen sind urbane, kreative und soziale Nachbarschaften mit permanentem Bleiberecht entstanden.

Doch in den meisten Fällen kommt es anders, weil boomende Städte aus ihren Nähten platzen und verfügbare Flächen begehrte Spekulations­objekte sind: Freiräume verschwinden, und mit ihnen auch daran geknüpfte Wünsche, Ideen und Lebenskonzepte. Dabei müsste eigentlich Platz sein für alle und alles. Die aktuelle Ausgabe von TEC21 beklagt nicht den schleichenden Verlust, sondern berichtet über die Aneignung ur­baner Räume, die erfreulicherweise weiterhin ­möglich ist – am Beispiel von zwei ideenreichen Standorten in Zürich und Berlin. Diese Orte laden zum Besuch – und zum nachhaltigen Leben.

Weitere Infos zu dieser Ausgabe finden Sie hier.

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