Des Got­thards An­trieb: Kraft­werk Ri­tom

Editorial TEC21 22–22/2020

Data di pubblicazione
23-07-2020

Ein Wasserkraftwerk wird erneuert. Das ist so weit nichts Ungewöhnliches, sind doch etliche Anlagen bereits in die Jahre gekommen. Und doch, das Kraftwerk Ritom der Schweizerischen Bundesbahnen ist etwas Besonderes: Es war das erste Kraftwerk, das Strom für die Züge durch den Gotthard-Eisenbahntunnel lieferte – vor genau 100 Jahren. Die Bauzeit – der Beginn fiel in den Ersten Weltkrieg – betrug nur drei Jahre, die Inbetriebnahme wartete mit einem Schreckenserlebnis auf, aber letztlich konnte es verspätet doch noch seine ihm zugedachte Aufgabe erfüllen, Jahr für Jahr.

Ist für manche der Gotthard das Herz der Schweiz, könnte man Ritom als seinen Herzschrittmacher bezeichnen. Zuverlässig liefert es den Strom, für die Bergstrecke – und mittlerweile sogar für den Bypass des Gotthards, den Basistunnel.

Auch das neue Kraftwerk wird dieser Aufgabe gerecht werden. Leistungsstärker, Schwall und Sunkmindernd und mit der Möglichkeit der Pumpspeicherung wird es ab 2024 das alte ersetzen. Selbstbewusst wird das neue Kraftwerksgebäude neben dem alten am Talrand der Leventina stehen, neben dem neuen grossen Ausgleichsbecken, und wird sich nicht verstecken wie andere moderne Kavernenanlagen. Allerdings: Beeindruckend steile, stählerne, oberirdische Druckleitungen wie sein Vorgänger bekommt es nicht. Diese verschwinden dann doch als Druckschacht im Berg.

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