Kick-off zur neuen Ord­nung

Der Präsident der Zentralkommission für Ordnungen hat Planer und ­Bauherren aus der ganzen Schweiz zu einem Workshop eingeladen. Es ist der Auftakt zur ordentlichen Revision der Ordnungen für Leistungen und Honorare.

Data di pubblicazione
18-09-2019
Michel Kaeppeli
Co-Leiter Geschäfts­bereich Normen, Leiter Fachbereich Ordnungen

Am 25. August 2019 begrüsste Erich Offermann, Präsident der Zentralkommission für Ordnungen (ZO), 16 geladene Workshopteilnehmer, um gemeinsam über die Zukunft der Ordnungen für Leistungen und Honorare (LHO) zu diskutieren. In seinen einleitenden Worten erinnerte Offermann an die Bedeutung des Begriffs «Ordnung». Sie entspricht exakt dem, was der SIA mit den LHO verfolgt: eine Gliederung und Organisation der Planungs- und Realisierungsprozesse, damit der Weg von der strategischen Planung bis zur Bewirtschaftung eines Werks als ko­härente Abfolge logischer Schritte abgebildet ist.

Periodische Überprüfung

Die Ordnungen des SIA sind Teil des Schweizer Normenwerks, dessen Erarbeitung und Pflege präzise definiert sind. Das zugehörige Reglement schreibt vor, dass die Ordnungen mindestens alle fünf Jahre zu überprüfen und bei Bedarf zu revidieren sind. Nachdem die SIA-interne Analyse bereits einen Revisionsbedarf bestätigt hat, haben die Vorbereitungsarbeiten vor Kurzem begonnen. Der nun veranstaltete Workshop ist Teil dieser Vorbereitungen. Die Zusammenkunft der LHO-Kommissionspräsidenten mit Vertretern von Bauherrenorganisationen und Planern stellt sicher, dass von Beginn weg breite Kreise in die Arbeit eingebunden sind.

Nebenbei: Weil die eidgenössische Wettbewerbskommission ihre Vorabklärung zu den LHO im Frühjahr 2019 abgeschlossen und die Delegiertenversammlung des SIA in der Folge entschieden hatte, den Artikel 7 zur Honorarbestimmung nach Baukosten per Ende Jahr zurückzuziehen (vgl. TEC21 16–17/2019), wurde dieses Thema am Workshop bewusst ausgeklammert.

Aktualität und Stabilität

Im Workshop analysierten die Teilnehmer in Gruppen den Revisionsbedarf und stellten sich die Resultate anschlies­send gegenseitig vor. Den Abschluss bildete eine Diskussion im Plenum.

Gemäss Analyse der Teilnehmer haben sich die LHO während der letzten fünf Jahre im Grundsatz bewährt: Der Planungsablauf ist etabliert und muss nicht neu erfunden werden. Daneben zeigte sich aber ein Handlungsbedarf in Punkten, die teilweise bereits bei der Revision vor fünf Jahren rege diskutiert wurden. Beispielsweise der Detaillierungsgrad, in dem der Leistungsbeschrieb abgefasst wird. Oder eine Präzisierung der Schnittstellen zwischen Gesamtleitung und Fachplanung. Neu wurde zudem angeregt, ein Glossar der wichtigsten Fachbegriffe zu erstellen.

Neben der Aktualität steht bei jeder Revision die Stabilität des Regelwerks an oberster Stelle. Dies schliesst zwar keineswegs aus, die grossen Themen der Gegenwart ­offen und unvoreingenommen anzugehen – gerade die neuen Möglichkeiten der Informationstechnologien und ihre Auswirkungen auf den Planungsprozess (z. B. die intensivere Bearbeitung früher Projektphasen oder auch die Form der LHO selbst) sollen einbezogen werden. Die Revision bedingt aber auch ein stetes Abwägen der Revisionsgegenstände, um die Stabilität und Verlässlichkeit des Regelwerks nicht zu gefährden.

Langfristiges Denken fördern

Der Austausch zeigte weiter, dass das langfristige Denken und der Lebenszyklus eines Bauwerks stärker in der Planung und Realisierung verankert werden soll. So forderten insbesondere die Vertreter der Bauherrenorganisationen, Überlegungen zur Bewirtschaftungsphase ausdrücklich als Planungsleistung zu formulieren. Gedanklich folgt diese Forderung dem Schweizer Parlament, das in der Sommersession bei der Revision des Bundesgesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen die Lebenszykluskosten als Zuschlagskriterium bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen beschloss.

Das Fazit zur Veranstaltung ist durchaus positiv. Es zeigte sich, dass der eingeschlagene Weg, die verschiedenen Interessengruppen möglichst früh anzuhören und einzubinden, richtig ist. In einem nächsten Schritt steht nun der offizielle Start der Revision an, damit die Arbeit in den paritätisch zusammengesetzten Kommissionen beginnen kann. Über den Fortschritt der Arbeit und die Möglichkeiten zur Partizipation wird an dieser Stelle in regelmässigen Abständen berichtet.

Weitere Beiträge zum Thema LHO im E-Dossier.

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