Whe­re ha­ve all the flo­wers go­ne?

Schulthess-Gartenpreis des Schweizer Heimatschutzes

Vom Militärareal zum städtischen Naherholungsgebiet: Der Schulthess-Gartenpreis 2017 geht an den Murg-Auen-Park in Frauenfeld.

Data di pubblicazione
10-05-2017
Revision
11-05-2017

Krieg bringt Leid und Zerstörung. Dies wusste schon die US-amerikanische Folk­song-Legende Pete Seeger. Mit seinem Antikriegssong «Where have all the flowers gone?» von 1955 stellte Seeger auf einfache Weise die Verluste dar, die ein Krieg mit sich bringt. Dass aus einem Militärexerzierplatz aber auch Naturromantik hervorgehen kann, zeigt eine Renaturierung in Frauenfeld. Hier wurde aus einem ehemaligen Gelände des Schweizer Militärs der Murg-Auen-Park – ein städtischer Freiraum, der den Bewohnern offensteht (vgl. «Trittstein von Stadt zu Land» in TEC21 14/2016).

Alles kam so: Nach einem verheerenden Hochwasser wurde die einst frei fliessende Murg in Frauenfeld 1876 in ein begradigtes Bett gezwängt. Zurück blieb ein rund sieben Fussballfelder grosses Reststück der alten Flusslandschaft, das fortan als militärisches Übungsgelände genutzt wurde.

Als das Areal vom Militär nicht mehr benötigt wurde, verwilderte es – es entstand das «Buebewäldli», eine von der Stadt nicht offiziell freigegebene, von den Frauenfeldern jedoch gern genutzte Grünfläche. In den 1990er-Jahren stand allerdings nicht die Öffnung und Renaturierung des Areals auf dem Programm, sondern ein Stras­senprojekt. Dagegen leistete die Bevölkerung beherzten Widerstand. Fast zwei Jahrzehnte Energie, Hartnäckigkeit und Kreativität investierten die Frauenfelder, um den Murg-Auen-Park möglich zu machen. 2013 konnte endlich mit den Arbeiten begonnen werden, die aus dem früheren militärareal den heutigen Auenpark zur Naherholung schufen.

Endlich Flussromantik

Durch die Umgestaltung ist eine Verzahnung von Hochwasser- und Naturschutz, Städtebau und Naherholung gelungen. Zentraler Projektteil war die Wiederherstellung des ursprünglichen Murg­laufs im Wald. Dieser verläuft nun als Nebenarm zwischen der Murg im Osten des Geländes und dem Mühlewiesenkanal im Westen. Der Zugang zur Murg wurde durch flache Uferbereiche verbessert. Dar­über hinaus plante der Kanton im bestehenden Murg­lauf Spielmöglichkeiten mit Wasserläufen, Kiesbänken, Holzstämmen, Bäumen und Wiesen. Ein Pavillon ersetzt die drei ins Alter gekom­menen Militärbaracken und bietet den Besuchern Schutz vor Regen. Zudem kann er für Veranstaltungen gemietet werden. Auch der Mühlewiesenkanal wurde im Rahmen des Projekts als Zeit­zeuge der Frauenfelder Industrie­geschichte baulich aufgewertet.

Das revitalisierte Flussufer ist zum Refugium für Fische geworden, der Altlauf zum natürlichen Spielplatz und der Wald dank neuen Brücken zum ruhigen Erholungsraum. Die Verwandlung des Militärgeländes Murgwiese/Buebewäldli in eine hochwertige Natur- und Erlebnislandschaft ist gelungen. Davon zeugt auch der rege Zuspruch der Bevölkerung, die die Blumen hier wieder zahlreich pflücken kann.

Am Samstag, 13. Mai findet um 16 Uhr in Frauenfeld die Preisverleihung des Schulthess Gartenpreises 2017 statt. Weitere Informationen: www.heimatschutz.ch/gartenpreis

Am Bau Beteiligte
 

Bauherrschaft
Stadt Frauenfeld, Baudepartement Kanton Thurgau
 

Gesamtplanung
Staufer & Hasler Architekten
 

Landschaftsarchitektur
Martin Klauser
 

Ingenieure
ARGE BHAteam Ingenieure, Fröhlich Wasserbau; Conzett Bronzini Partner

 

 

Articoli correlati