Die In­stand­set­zung und Er­wei­te­rung des Thea­ters St. Gal­len

Editorial TEC21 34-35/2023

Publikationsdatum
27-10-2023

Für einmal richtet sich die Aufmerksamkeit im Theater St. Gallen nicht auf das Bühnengeschehen – dieses Mal spielt das Haus selbst die Hauptrolle. Grund dafür ist die Instandsetzung und Erweiterung des 1968 fertiggestellten Baus von Architekt Claude Paillard und Bauingenieur Paul Wenk. Der hexagonale Grundriss und die brutalistische Sichtbetonfassade machen das Theater zu einer Ikone der Nachkriegsarchitektur, aber auch zu einer herausfordernden Umbau­aufgabe. Jeder Eingriff im komplexen statischen System, um das Theatergebäude an heutige Bedürfnisse anzupassen, bedingte das aufwen­dige Studium der Bestandspläne.

Während der Gesamterneuerung durch Gähler Flühler Fankhauser Architekten wurde der
monolithische Bau abgeschminkt: In akribischer Handarbeit entfernten Spezialisten auf über 4000 Quadratmetern Sichtbetonfassade einen nachträglich angebrachten Poren-Lunker-­Verschluss, den der Architekt Claude Paillard selbst in seiner 2002 erschienenen Monografie als «hausfräuliches Streben der Spezialingenieure nach Einheitlichkeit» kritisierte. Diese Beschichtung hatte die Fassade zwar gut vor Korrosion geschützt, doch auch die charakteristische Struktur der Brettschalung 25 Jahre lang versteckt gehalten. Heute erscheint das Theater wieder im historischen Sichtbeton-Kleid.

Schauen Sie mit uns hinter die Kulissen und entdecken Sie die Interventionen, die das Theater St. Gallen für die Zukunft rüsten. Denn: The show must go on!

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