Plant­schen auf der Tun­nel­de­cke

Die Planungen für ein neues Freibad in Riehen sind eng mit der Geschichte der Zollfreien Strasse zwischen Weil am Rhein und Lörrach verbunden. Die Suche nach geeigneten Standorten und die Geschichte der Wettbewerbe ist lang. Aber nun ist endlich Badevergnügen am Ende der Tunnelbaustelle absehbar.

Publikationsdatum
28-02-2013
Revision
25-10-2015
Alexander Felix
Dipl.-Ing. Arch. TUM; Mitglied des Stiftungsrats Architektur Dialoge, Basel

Seit 1898 besteht das Freibad Riehen am Schlipf, dem Fuss des Tüllinger Bergs. Gebadet wurde ursprünglich direkt im Weiler Teich. In den Jahren bis 1956 wurden das ­Becken auf 50m verlängert sowie das Maschinenhaus und Garderoben erneuert. Seit Ende der 1970er-Jahre war die Gemeinde Riehen auf der Suche nach einem alterna­tiven Standort – mal mit Hallenbad, mal als reines Freibad. Hierzu wurden mehrere Wettbewerbe und Studien durchgeführt (siehe Kasten). Im Herbst 2007 musste die alte Badi dann endgültig dem Bau der Zollfreien Stras­se weichen. Als Ersatz soll ein Naturbad nach den Plänen von Herzog & de Meuron gebaut werden. Gemeinsam mit Rapp Arcoplan als Generalplaner erarbeiteten die Architekten ein Projekt und erstellten im Auftrag der Gemeinde Riehen das Vor- und Bauprojekt mit Baugesuch. 

Fertigstellung 2014

Für den Bau eines Naturbads am Schlipf inklusive ganzjährig nutzbarer Freizeitanlagen auf dem Areal des alten Bads beantragte der Gemeinderat einen Investitionskredit von knapp 5.2 Mio. Franken. Das Land ist Eigentum der Einwohner­gemeinde Riehen. Die relevanten Arbeiten an der Zoll­freien Strasse wurden im Januar 2013 abgeschlossen, das Gelände ist nun ­bebaubar. Der Baubeginn ist für das erste Quartal 2013 vor­gesehen, mit dem Ziel, den Betrieb zur Badesaison 2014 aufnehmen zu können.

Baden und Regenerieren

Das Areal wird durch die Weilstrasse zwei­geteilt: in einen Bereich für das eigentliche Schwimmbad und einen das ganze Jahr frei ­zugänglichen Teil mit weiteren Aufenthalts­flächen. Leicht erhöht am Hang wird die ­externe Filteranlage zur Reinigung und Aufbereitung des Wassers angeordnet. Das Badewasser wird durch eine Kaskade von in den Hang eingebetteten Naturterrassen geleitet. In diesen werden durch Wasserpflanzen und Mikroorganismen Keime und Schwebstoffe im Wasser eliminiert. Das so aufbereitete Wasser wird dem Bad wieder zugeführt. Die Technik und der ohne chemische Zusätze auskommende Wasseraufbereitungskreislauf sind auf Tagesspitzen von bis zu 2000 Badegästen ausgerichtet. 
Die eigentliche Badefläche mit Sprung-, Nichtschwimmer- und 25-Meter-Becken ist mit rund 1000m² fast doppelt so gross wie die des früheren Riehener Bads. Die Flächen zum Liegen, Sitzen und Spielen auf dem Rasen, einer Holzplattform am Becken und der Dachterrasse des Betriebsgebäudes messen rund 5200m². Eine raumhaltige Umfassung aus Holz wird Kasse, Garderoben, ein Café und zusätzliche Liegeflächen beherber­gen. Für Ende März 2013 haben Herzog & de Meuron aktualisierte ­Pläne angekündigt.

Weitere Informationen: www.naturbadriehen.ch  

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