Neus­tes Mess­ner-Moun­tain-Mu­se­um er­öff­net

Bergsteigerlegende Reinhold Messner hat zusammen mit Zaha Hadid in Südtirol ein neues Bergmuseum entworfen. Der Bau auf dem 2275 m hohen Kronplatz wurde am Freitag eröffnet.

Publikationsdatum
27-07-2015
Revision
28-10-2015

Das grösstenteils unterirdische Museum «Corones» ist nach den Häusern in Firmian, Dolomites, Juval, Ripa und Ortles das sechste der von Messner initiierten Messner Mountain Museen in Südtirol. Es zeigt die Entwicklung des Bergsteigens und soll auch den Kulturtourismus auf dem Skiberg ankurbeln. 

Jedes Haus ist einem Teilthema gewidmet. Im Zentrum steht dabei das Museum in Schloss Sigmundskron bei Bozen (MMM Firmian), in dem es um die Entstehung, Besteigung und Verwitterung der Berge geht; in Schloss Juval (MMM Juval), seiner Privatburg im Vinschgau, erzählt Reinhold Messner von den heiligen Bergen; auf dem Monte Rite (MMM Dolomites), südlich von Cortina, wird das Felsklettern und in Sulden unter dem Ortler (MMM Ortles) das Eis thematisiert; Schloss Bruneck (MMM Ripa) im Pustertal ist den Bergvölkern gewidmet.

Die Messner Mountain Museen sind weder klassische Kunst- noch Naturkundemuseen, sondern interdisziplinär ausgerichtete Erlebnisräume. Indem das jeweilige Thema in Verbindung mit der Sammlung sowie der Architektur gebracht wird,entsteht eine Spiegelung von Innen und Aussen: Geografische Lage, Reliquien und Kunstwerke werden in Beziehung zueinander gesetzt. Neben den Dauerausstellungen sind themenbezogene Filme und jährliche Wechselausstellungen zu sehen.

Der Drei-Millionen-Euro-Bau auf dem Kronplatz liegt grösstenteils im Berg, den Hadid dafür aushöhlen liess, weshalb mit 1.000 mnur eine vergleichsweise geringe Fläche bebaut wurde. 4000 m3 Erde mussten bewegt werden. Von Aussen sind drei schräge Würfel zu sehen, die auch als Aussichtspunkte dienen, sowie der Eingang. 

Dank der unterirdischen Bauweise wird das Museum im Sommer wie im Winter ein konstantes Temperaturniveau halten und energieeffizient sein. In der obersten Ebene befindet sich der Eingangsbereich mit den Kassen, einem kleinen Museums-Shop und der Garderobe samt Spinden. Von dort führen Treppen wie Kaskaden über drei Ausstellungsebenen in die Tiefe. Eine zentrale Ausstellungsfläche als Mittelpunkt des Museums bietet Platz für grössere Exponate und Präsentationen.

Im untersten Geschoss passieren die Besucher auf ihrem Rundgang verglaste Aussichtsfenster und gelangen zu einer knapp 40 m2 grossen Terrasse, von der aus sie das 240°-Panorama von den Zillertaler Alpen über den Ortler bis zu den Dolomiten geniessen können. So wird ein Bezug zwischen der Bergwelt und dem Thema des Museums, den grossen Wänden als Königsdisziplin des Alpinismus, hergestellt. Ausserdem gibt es auf dieser Ebene ein Kino mit 20 Sitzplätzen. 

Der Beton und die geschwungenen Linien, typische Stilmittel der irakischen Architektin, setzen einen starken Kontrast zu der felsigen und schroffen Bergwelt. Bei der Einweihung war der Eingang ganz in blaues Loden gehüllt. 

Weitere Informationen: www.mmmcorones.com

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