Jun­ge Ar­chi­tek­tur aus Grau­bün­den

Nur noch bis 18. Mai 2013 kann die Ausstellung «Zwischen – Formen. Wenn Haltung Raum bildet» über junge Bündner Architektinnen und Architekten im Architekturforum Zürich besichtigt werden. Ein Besuch der kleinen Schau, die zuvor in Chur zu sehen war, lohnt sich auf jeden Fall.

Publikationsdatum
13-05-2013
Revision
01-09-2015

In den letzten 20 Jahren haben sich bemerkenswert viele Bündner Baukünstler auch international profiliert. Von der Generation der unter 50-jährigen Architektinnen und Architekten dagegen hört man nur wenig.  Das ist bedauerlich, denn sie ist vielversprechend. Kurator Daniel Walser hat neun junge Büros versammelt, deren Arbeiten die Vielfalt der Positionen in der Bündner Architektur exemplarisch veranschaulichen.

Auffällig ist, dass es trotz einer reichen formalen Palette auch ausgeprägte Parallelen zwischen den gezeigten Arbeiten gibt. Gemeinsam ist ihnen die Aufmerksamkeit für den Ort, das Material und die Ausführung; dies gilt selbst für jene, die internationale Tendenzen interpretieren. Der Widerstand gegen rein kommerzielles Bauen und Siedlungsbrei, die sich in der Gebirgslandschaft Graubündens besonders schmerzhaft manifestieren, wird hier deutlich.

Auffällig ist auch die Originalität vieler Arbeiten. Dies mag auf die kulturelle und landschaftliche Vielfalt des Bündnerlandes zurückzuführen sein, vielleicht aber auch auf eine gewisse Isolation der jungen Architekturschaffenden. Obwohl bei einigen Projekten der Einfluss berühmter Bündner Vorbilder unübersehbar ist, wirkt er seltsam zwiespältig. Eine echte Verbindung zwischen den Generationen ist kaum auszumachen, weder im Sinne einer Meister-Schüler-Beziehung noch in Form einer offenen Ablehung. Zu spüren ist vielmehr eine Art Leere – die «Grossen» sind als Referenz präsent, aber zugleich abwesend. Das hat möglicherweise damit zu tun, dass die Überväter in Zürich, Luzern, Mendrisio und an namhaften Hochschulen in aller Welt unterrichten, nicht aber in Chur. Und so verfolgen die Jungen, auf sich allein gestellt und von der Fachöffentlichkeit weitgehend unbeachtet, ihre eigenen Ansätze – mit teilweise verblüffenden Ergebnissen.

In der Ausstellung zu sehen sind Werke von Menn Duri Arquint (Chur/Ardez), Ramun Capaul und Gordian Blumenthal (Ilanz), Angela Deuber (Chur), Marlene Gujan und Conrad Pally (Curaglia/Igis), Ivano Iseppi und Stefan Kurath (Thusis/Zürich), Michael Hemmi (Haldenstein), Corinna Menn (Chur), Jon Ritter (Chur) und Raphael Zuber (Chur). 

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