Ge­mein­schaf­tswerk Bau­kul­tur: Vi­sio­nen, Wer­te, We­ge

Am 15. September 2021 fand in Rapperswil in den Räumlichkeiten der OST – Ostschweizer Fachhochschule die Tagung «Gemeinschaftswerk Baukultur» statt. Geladen hatten das Departement Architektur, Bau, Landschaft, Raum der OST–Ostschweizer Fachhochschule und der Schweizer Heimatschutz SHS.

Data di pubblicazione
28-09-2021

Was ist eigentlich Baukultur? Seit die Schweiz und die EU 2018 im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums (WEF) auf Initiative der Schweiz in Davos eine gemeinsame baukulturelle Erklärung verabschiedet haben, poppt das Thema immer häufiger auf. Bis 2020 hat das Bundesamt für Kultur (BAK) eine Strategie für die Schweiz entwickelt, die mit sieben strategischen Zielen und 41 konkreten Massnahmen die Vision einer hohen Baukultur für die Schweiz erreichen will. Wie aber soll das genau funktionieren?

Dieser Frage nach der «Produktion» von qualitativ hochstehender Baukultur widmete sich die Tagung «Gemeinschaftswerk Baukultur – Visionen, Werte, Wege» in Rapperswil. Prinzipiell waren sich die Podiumsteilnehmenden einig, dass die Ziele einer hohen Baukultur zukünftig einerseits die Vorgaben für eine klimaneutrale Schweiz erfüllen müssen. Dazu gehören das Bewahren und Umbauen/-nutzen bestehender Gebäude im Gegensatz zu Abriss und Neubauen. Andererseits müssen aber auch räumliche Qualitäten erhalten oder sogar erhöht werden.

Erreicht werden kann dies nur durch ein gemeinsames Verständnis und den Willen aller Beteiligten. Und derer gibt es viele: Natürlich der Bund und das BAK, das federführend in der Zusammenarbeit der 15 Bundesstellen auftritt. Hinzu kommen Kantone, Gemeinden, Planende und natürlich die Bevölkerung. Denn der Bund kann viel guten Willen in eine Erhöhung der allgemeinen Baukultur stecken – wenn dieses Verständnis nicht bei den Auftraggebenden und den Planenden ankommt, wird nichts erreicht.

«Wir müssen ins Machen kommen»

In der Tagungsdiskussion über das Machen (Zitat oben: Caspar Schärer, Generalsekretär des Bund Schweizer Architekten BSA) kristallisierten sich einige Themen heraus, die unter den Podiumsteilnehmern und dem Publikum besonders zu reden gegebne hatten. Insbesondere der Ansatz einer basisdemokratischen Planung, die nicht am Bürger vorbeiplant, sondern ihn mit ins Boot holt, müsse sich wieder stärker in der Praxis abzeichnen. So werde das Wohlbefinden jedes Einzelnen in seiner Nachbarschaft gesteigert und die Bürgerinnen und Bürger identifizieren sich stärker mit ihrer Umwelt. Sie fühlen sich mitverantwortlich. Das Verständnis aber, was basisdemokratische Planung bedeutet, wieviel davon nötig ist und wann der geeignete Zeitpunkt dafür ist, war bei den Beteiligten sehr unterschiedlich.

Auch das Thema Geld wurde angesprochen. Oliver Martin, Leiter der Sektion «Baukultur» des BAK meinte, dass mehr Baukultur nicht unbedingt teuer sei, da die Ergebnisse einer hohen Baukultur volkswirtschaftlich mehr einbringen als sie kosten. Internationale ökonomische Mechanismen wie der Negativzins, würden jedoch den Druck auf die Immobilienbranche erhöhen. Zudem mischten nicht nur lokale Akteure in der Baubranche mit. Um diese internationalen Player zu erreichen, müssten andere Hebel in Bewegung gesetzt werden. Aber auch lokal sei die Zivilgesellschaft gefragt, den Ball der guten Baukultur aufzunehmen und umzusetzen. Jede Gemeinde finde dafür ihren eigenen Weg. Klar sei aber auch, dass es Unterstützung und Aufklärung brauche, damit die baukulturelle Strategie des Bunds jeden erreiche.

 

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