Pro­fes­sio­nell ver­ne­tzt

Nach intensiver Entwicklungsarbeit ist an der ETH Zürich ein digitaler Atlas zum Architektur- und Bauprozess entstanden: die MAP.

Data di pubblicazione
07-03-2019
Revision
07-03-2019
Sacha Menz
Professor für Architektur und Bauprozess, ETH Zürich, Partner SAM Architekten und Partner

Wie lässt sich ein Planungs- und Bauprozess darstellen, wenn das Projekt aufgrund unterschiedlicher Sichtweisen und Ziele der Beteiligten und einer Vielzahl von Einflussfaktoren viele Facetten hat? Wie können wir die Digitalisierung nutzen und thematische Verknüpfungen visualisieren, um ein vertieftes Verständnis der Materie und des eigenen Metiers zu erhalten? Die Professur für Architektur und Bauprozess an der ETH Zürich hat intensiv an diesen Fragen geforscht und einen digitalen Atlas entwickelt. Entstanden ist ein Tool namens MAP (Methodische Anwendung zum Planungs- und Bauprozess).

Die Herausforderung bestand darin, nicht nur eine Übersicht über den Prozess, sondern auch über die Protagonisten zu geben sowie Einflüsse und Abhängigkeiten aus Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt in einen Zusammenhang zu setzen. Wie können relevante Themen praxisorientiert und gleichzeitig Lernziele für die Studierenden übersichtlich dargestellt werden? Wie lassen sich die inhaltlichen und zeitlichen Querbezüge formulieren?

Die Antwort lag in der Abkehr von der linearen Lesart des Printmediums, hin zu einer interaktiven Matrix. Diese stützt auf die SIA-Norm 112, eine methodische Darstellung der Bauplanung, und beschreibt die relevanten Aspekte in elf zeitlich abhängigen Phasen. Da der Bauprozess nachhaltig durch die Ziele und Sichtweisen der Beteiligten – Bauherren, Unternehmen und Planende – bestimmt wird, zeigt die MAP ­Zusammenhänge und Abhängigkeiten auf, wie den Einfluss von Terminen und Kosten auf das Unternehmermodell oder die Haltung eines Bauherrn auf das Planer­modell.

Darüber hinaus verbindet die MAP den Prozess und seine Beteiligten mit übergreifenden Themen und setzt sie in einen Gesamtzusammenhang. So werden zum Beispiel die Lebenszyklus­kosten inhaltlich mit den Prozess­phasen Strategie und Bauwerkserhaltung sowie mit Themen der Nachhaltigkeit verknüpft. Mit diesem ganzheitlichen Verständnis können Nutzer selbstständig im Sinn eigener Ziele ­Strategien in die Praxis umsetzen.

Als Internetplattform steht die MAP allen zur Verfügung. Sie beinhaltet Grundlagenwissen für Studierende und Berufsanfänger und wird laufend um neue ­Themenfelder erweitert. Über eine Suchfunktion gibt sie Antworten auf konkrete Fragen und animiert dazu, Neues zu erkunden. Als nächste Schritte folgen der ­interdisziplinäre Austausch mit Hochschulen, Universitäten und Fachhochschulen im In- und ­Ausland sowie die Integration internationaler Standards, um unterschiedliche Baukulturen abzubilden und offenzulegen. Weiter sollen Anliegen und Inhalte von ­Industrie und Verbänden aufgenommen und ein ganzheitliches webbasiertes Architektur- und Baunetz etabliert werden. Eine englische Version folgt.

www.map.arch.ethz.ch

 

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