BIM über al­les?

Lunchkolloquium an der ETH

Studierende der ETH Zürich haben am Lunchkolloquium erfahren, inwiefern die Digitalisierung das Bauwesen dominieren wird.

Data di pubblicazione
13-04-2018
Revision
13-04-2018

Wird die Digitalisierung die Zukunft der Bauingenieure dominieren? Ist es ratsam, aus karrieretechnischen Überlegungen auf BIM allein zu setzen? Diese Fragen brannten den Studierenden unter den Nägeln, die am Lunchkolloquium am 20. März 2018 zum Thema «Digitalisierung im Bauwesen» an der ETH Zürich – organisiert von WaltGalmarini und dem SIA zusammen mit dem Akademischen Ingenieur Verein AIV – teilnahmen.

Zwei Drittel kennen BIM

In der Tat ist die Digitalisierung ein rasanter Entwicklungsprozess, der auch das Bauwesen erfasst hat. Der Referent der Informationsveranstaltung, Andreas Haffter vom Bauingenieurunternehmen WaltGalmarini, fragte die 12 Studentinnen und 32 Studenten, wer Building Information Mo­delling kenne, worauf etwa zwei Drittel der Studierenden bejahten. «Das war 2009, als ich studierte, noch nicht der Fall», meinte der junge ETH-Bauingenieur und Projektleiter, dessen Unternehmen vor allem in den Bereichen Hochbau, Brückenbau, Umbauten und Spezialbauwerke tätig ist und BIM in Klein- und Grossprojekten anwendet.

Keine 2-D-Pläne mehr

Und er wagte einen Blick in die Zukunft: «In fünf bis zehn Jahren werden die 2-D-Pläne im Bauwesen wohl mehrheitlich automatisch aus dem BIM-Modell generiert», meinte er. An ihrer Stelle werden die meisten Akteure auf Basis von 3-D-Modellen kommunizieren. Damit wird sich der Planungsaufwand in den Phasen eines Bauprojekts – der Planung und Ausführung – voraussichtlich nach vorn verschieben. Die verschiedenen Modelle, die die Planer bisher unabhängig voneinander benutzten, werden sich überlagern, sodass dank der erhöhten Transparenz Fehler schneller gefunden werden.

Die Quelle – ob dies nun die Architektin, der Haustechniker oder die Ingenieurin ist – werde klar identifizierbar sein. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mithilfe von BIM-Modellen wird es zu Qualitäts­verbesserungen im Planungsprozess kommen. Für die Studierenden bedeutet BIM ein kopflastigeres Bauen in ihrem zukünftigen Berufsalltag: «Die Fehler werden wir im Büro machen, nicht mehr auf der Baustelle», prognostizierte Haffter.

Neue Berufe entstehen

Einerseits werde mit der Digitalisierung die Maschine viel Arbeit von den jungen Planenden übernehmen. Andererseits entstehen neue Berufsbilder wie jenes des «Datenarchitekten», eine Art Koordinator und Manager der Planungsphasen und eingespeisten Daten eines Projekts. «Nur auf BIM als Spezialisierung zu setzen wäre jedoch zu einschränkend», relativierte Haffter die Digitalisierung. «Aber die Grundkonzepte der Digitalisierung sollten Studierende auf jeden Fall verstanden haben, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Den Rest lernt man sowieso in der Praxis.»
 

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