Das re­ch­te Li­cht

Deutscher Lichtdesign-Preis 2016

Der Deutsche Lichtdesign-Preis zeichnet jährlich gelungene Projekte im Bereich Lichtplanung aus. Dieses Jahr schafften es zwei Schweizer Büros in die Ränge.

Data di pubblicazione
19-05-2016
Revision
20-05-2016

Die Gewinner des Deutschen Lichtdesign-Preises 2016 wurden am 12. Mai 2016 in München bekannt gegeben. Mit ­dem ideellen Preis, den eine unabhängige Jury jährlich für herausragende Beleuchtungslösungen vergibt, wollen die Veranstalter der professionellen Lichtplanung öffentliche Wertschätzung verleihen. Beteiligen können sich Büros aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Beneluxländern. 

Hohe Schweizer Beteiligung

Aus der Schweiz sind für den diesjährigen Wettbewerb signifikant mehr Bewerbungen eingegangen ­als in den Vorjahren. Preisträger Re­flexion aus Zürich beteiligte sich erstmals an der Veranstaltung und wurde mit zwei Projekten in den Kategorien «Hotel und Gastronomie» (für das Restaurant Walter am Flughafen Zürich) sowie «Verkehrsbauten» nominiert. In Letzterer konnte sich das Zürcher Planungsbüro mit seinem 25 Mitarbeiter starken Team aus Architekten, Innenarchitekten, Designern und Elektroplanern ­­mit dem Projekt «Durchmesserlinie Bahnhof Löwenstrasse» in Zürich behaupten. In der Kategorie «Aussenbeleuchtung / Öffentliche Bereiche» überzeugte das ebenfalls interdisziplinäre Planungsbüro art light aus St. Gallen mit seinem Beleuchtungskonzept für die Ortsdurchfahrt Waldenburg BL.

Technologie überholt Umsetzung

Für die Shopping- und Zirkulationsfläche im Zürcher Hauptbahnhof entwickelten und realisierten die Planerinnen und Planer von Refle­xion ein helles, an das Tageslicht angepasstes Beleuchtungskonzept für Besucherführung und Orien­tierung. Auf einer Fläche von über 100000 m2 kamen lediglich drei speziell entwickelte Leuchtentypen zum Einsatz. Sie übernehmen Raumdramaturgie, Orientierung und Ausleuchtung. Besonderes Augenmerk lag auf der Entblendung sowie darauf, bei hohem Verkehrsaufkommen Gesichtserkennung und Raumorientierung beizubehalten. 

Das Perrongeschoss hingegen präsentiert sich in einer erdige­ren, wärmeren, fast goldenen Umgebung (vgl. TEC21 26 / 2013) und ­in warmweissem Licht. Der während der Planungs- und Bauzeit 2005 – 2014 erfolgte technologische Wandel in der Lichtindustrie veranlasste die Lichtplaner zur Umstellung sämtlicher im Vorfeld entwickelter Leuchtentypen auf LED. 

Licht statt Leuchten

Beim zweiten ausgezeichneten Schweizer Projekt, der Ortsdurchfahrt Waldenburg, einer Gemeinde im Kanton Basel-Landschaft, sorgt ein Zwei-Komponenten-Beleuchtungskonzept für eine normgerechte Strassenbeleuchtung und macht gleichzeitig den Raum erlebbar. Das St. Galler Lichtplanungsbüro art light definierte raumbestimmende Fassaden und hob deren Struktur mithilfe von Masken auf Goboprojektoren hervor. So können Streulicht und Blendung vermieden weden. Kleine Plätze am Strassenrand erfahren mit schlichten Lichtstelen eine Aufwertung. Die Beleuchtung von Gassen und Nebenstrassen mit Wandleuchten schafft räumliche Tiefe, die Lichtfarbe von 3000 K unterstützt die angestrebte warme Atmosphäre. 

Das Beleuchtungskonzept verdeutlicht, dass Städte nachts auch mit einer sehr reduzierten Beleuchtung lesbar gemacht werden können, sofern diese differenziert ist. So lässt sich Identität schaffen und Sicherheit gewährleisten.

Auszeichnungen
 

Büro und Verwaltung
Lufthansa Integrated Operation Control Center (IOCC), ­
Frankfurt a. M.; Licht01Lighting Design, Hamburg
 

Kulturbauten
Grabeskirche St. Bartholomäus, Köln; arens faulhaber lichtplaner, Köln
 

Aussenbeleuchtung / Öffentliche Bereiche
Ortsdurchfahrt Waldenburg BL;
art light, St. Gallen
 

Aussenbeleuchtung / Anstrahlung
Aussenillumination PSD Bank,
Saarbrücken; Henn-PlanungsWerkstatt, Bruchsal
 

Shopbeleuchtung
Volkswagen Group Forum, Berlin;
Rhein Licht, Düsseldorf, und macom, Berlin
 

Bildung
Klosterbibliothek Maria Laach;
arens faulhaber lichtplaner, Köln
 

Hotel und Gastronomie
Park Hyatt Vienna;
podpod Design, Wien
 

Verkehrsbauten
Durchmesserlinie Bahnhof Löwen­strasse; Reflexion, Zürich
 

Private Projekte
Stadvilla, Hamburg; Peter Andres Beratende Ingenieure für Lichtplanung VBI, Hamburg
 

Lichtkunst
«Glowing» BTB, Berlin;
Nils-R. Schultze, Berlin
 

Internationales Projekt
Bolon Eyewear, Shanghai, China;
pfarré lighting design, München
 

Jurypreis Museum
NS-Dokumentationszentrum, München; Conceptlicht, ­Traunreut
 

Jurypreis Tageslicht
Motel One Wien–Staatsoper, Wien; Kardorff Ingenieure Lichtplanung, Berlin
 

Lichtdesigner des Jahres
Peter Andres Beratende Inge­­nieure für Lichtplanung VBI, Hambur

Jury
 

Burkhard Fröhlich, Architekt, Chefredaktor der Zeitschriften DBZ – Deutsche Bauzeitschrift, Licht + Raum, Der Entwurf, Facility Management, BundesBauBlatt

Markus Helle, Chefredakteur der Fachzeitschrift HIGHLIGHT

Prof. Dr. Thomas Römhild, Architekt, Professur an der Hoch­schule Wismar für die Bereiche Entwerfen, Gebäudeklima- ­und Lichtplanung

Prof. Dr.-Ing Paul Schmits, Professor für Lighting Design an der Fachhochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst HAWK in Hildesheim

Prof. Andreas Schulz (Gastjuror), Lichtplaner des Jahres 2015, Gründer von Licht Kunst Licht

Dr. Jürgen Waldorf, Geschäfts­führer von licht.de, Leiter ­des Fachverbands Licht im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. ZVE

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