In­ge­nieu­re sind Pro­blem­lö­ser

«Krisen, Chancen, Ingenieure» war das Thema des 22. Bayerischen Ingenieuretags vom 31. Januar 2014. Rund 800 Fachleute aus dem In- und Ausland waren nach München gekommen, um zu erfahren, was die drei Themen miteinander zu tun haben. Damit bestätigte der Ingenieuretag wieder seinen Ruf als bedeutender Branchentreff des bayerischen Bauwesens.

Publikationsdatum
04-02-2014
Revision
01-09-2015

Gleich zu Beginn ging Kammerpräsident Heinrich Schroeter auf die neue Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) ein. Trotz der Freude der Ingenieure über die dringend notwendige Erhöhung der Einheitspreise als Grundlage für die Honorarberechnung wies Schroeter nochmals darauf hin, dass im Zuge der Überarbeitung gleichzeitig der Katalog der einzelnen Teilleistungen erheblich erweitert wurde: «Gerade wir Ingenieure werden damit noch weitaus stärker als bislang in die Verantwortung für die Einhaltung von Zeit- und Budgetplanungen genommen. Dadurch werden die Interessen der Auftraggeber bei geplanten Bauvorhaben hinsichtlich Baukosten und Bauzeit gestärkt.»

Zum Tagungsthema sagte Schroeter: «Ingenieure sind professionelle Problemlöser. Unser Berufsstand weiss wie kaum ein anderer, dass jede Krise immer auch eine Chance birgt – und findet Wege, Krisen zu bewältigen.» Gerade die Ingenieure begriffen Krisen immer auch als Herausforderungen, egal, ob es nun um Extremwetterereignisse wie das Hochwasser, den Katastrophenschutz oder um die Herausforderung Energiewende gehe. 

Ingenieure leisten hervorragende Arbeit

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann lobte den Berufsstand dafür, dass er Krisen als Herausforderungen und Chancen begreife und Lösungen entwickle: «Die Ingenieure gestalten die Zukunft unseres Landes im Hochbau und auch beim Bau und Ausbau unserer Verkehrsinfrastruktur massgeblich mit.» Herrmann forderte, das Jahr 2014 zum Jahr des Wohnungsbaus zu machen. Hier werde angesichts der wachsenden technischen Anforderungen der Beitrag der Ingenieurleistungen immer wichtiger.

Bestandssanierung von Bedeutung

Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung ging in ihrem Vortrag auf die wirtschaftlichen Chancen einer klugen Energiewende ein und wies auf die Risiken und Schwierigkeiten hin. Sie stimmte mit Innenminister Herrmann überein, dass die Sanierung von Bestandsgebäuden ein bedeutender Faktor für das Gelingen der Energiewende sei. In einem 3-Punkte-Plan für eine kluge Energiewende sprach sich Kemfert dafür aus, ein kluges Marktdesign zu schaffen sowie den Emissionsrechtehandel und die Energieeffizienz zu verbessern.

Ingenieure verbessern Sicherheitslage 

Im Vortrag von Professor Ortwin Renn vom Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart zum Thema «Das Risikoparadox – und warum wir uns häufig vor dem Falschen fürchten» ging es um Risikoforschung und Technologieabschätzung. Die Bevölkerung wohlhabender Länder neige dazu, Risiken überzubewerten, erläuterte Renn. Faktisch jedoch habe sich die Sicherheitslage in Deutschland massgeblich verbessert. Dies sei in vielen Punkten den Leistungen der Ingenieure zu verdanken. 

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