Drei Län­der, ein Quar­tier

«3Land» heisst das grösste trinationale Stadtplanungsprojekt in Europa. In Basel, Huningue und Weil am Rhein diskutieren und planen die Verantwortlichen, wie in den kommenden Jahren Wohnungen, Büros und Parks neben den Hafeninfrastrukturen entstehen und existieren können.

Date de publication
23-10-2019

Ein Veloausflug in die Petite Camargue, eine Einkaufstour nach Weil am Rhein oder zur Arbeit nach Basel – alles gute Gründe für einen Grenzübertritt. Die enge Nachbarschaft und die Ansprüche der Menschen am Rheinknie im Dreiländereck Deutschland, Frankreich, Schweiz verlangen nach einer gemeinsamen Entwicklung des grenzüberschreitenden Raums. Die drei dort an den Rhein und zum Teil aneinander grenzenden Städte Basel, Huningue und Weil am Rhein haben sich darauf verständigt, diesen Bereich als Einheit zu betrachten und die städtebaulichen und landschaftsräumlichen Planungen aufeinander abzustimmen, um Synergien über die Landesgrenzen zu nutzen.

Hier setzt das Projekt «3Land» an. Dessen Perimeter erstreckt sich zwischen der Dreirosenbrücke in Basel-Nord und der Palmrainbrücke in Weil am Rhein. Wohnraum und Arbeits­plätze für rund 20 000 Menschen soll der trinationale Stadtteil bringen. Durch den wirtschaftlichen Wandel werden grosse Hafen- und Industrieareale frei, auf denen neue Quartiere entstehen und mit den vorhandenen Strukturen verbunden werden können.

Brennpunkt Infrastrukturprojekte

Der Kanton Basel-Stadt kündigte 2016 an, eine Programmation für das neue Quartier am Rheinhafen zu erarbeiten. Darin sind zentrale inhaltliche Aussagen zur Stadtentwicklung aufgezeigt, also zu den Nutzungsarten, deren Verteilung, zu Akteuren, Verfahren und zur zeitlichen Dimension der Transformation. Seit der Ankündigung dieser Programmation ist es jedoch still geworden. Gegenstand der laufenden Diskussion sind vor allem die grossen Infrastrukturprojekte im Hafengebiet: das Containerterminal Gateway Basel Nord, das dritte Hafenbecken und die Hafenbahn. Das Fernziel ist klar: Der Hafen soll konzentriert und landeinwärts Richtung der Autobahn und der Bahngleise ausgebaut werden (vgl. TEC21 20/2016 «Hafen und Stadt»). In den nächsten zehn Jahren wird sich das Hafengelände grundlegend verändern.

Doch auch wenn das Ziel feststeht, gestaltet sich die Umsetzung schwierig. Die Zusammenhänge und Verantwortlichkeiten reichen weit über den Kanton Basel-Stadt hinaus. Das Hafenbecken zum trimodalen Terminal ist das zentrale Element der Hafenentwicklung, das der Stadtentwicklung vorgelagert ist. Aus städtebaulicher Sicht ist es eine kühne Idee, ein Con­tainerterminal mitten in der Stadt zu haben – und gleichzeitig eine knifflige Aufgabe, die Infrastrukturen im Hafen mit dem Quartier so zu verknüpfen, dass die Nutzungen nebeneinander existieren können.

Unbestritten ist, welche Bedeutung die Modernisierung der Hafenanlagen hat, und zwar nicht nur auf lokaler, sondern auch auf nationaler Ebene. Der Bau des neuen Hafenbeckens mit dem trimodalen Containerterminal erfüllt nationale Zielvorgaben, um die Versorgung der Schweiz sicherzustellen. Gleichzeitig werden effiziente und nachhaltige Transportwege via Schiff und Schiene gefördert.

Bereits 2016 hat die Betreibergesellschaft Gateway Basel Nord AG (GBN) das Genehmigungsdossier zur ersten Etappe des Containerterminals dem Bundesamt für Verkehr BAV zur Prüfung eingereicht: eine Anlage für den bimodalen Umschlag Strasse/Schiene und Schiene/Schiene. Die Plangenehmigungsverfügung wird 2020 erwartet. Der Bau könnte im gleichen Jahr beginnen. Die Abgabe der Unterlagen an das BAV für das dritte Hafenbecken steht noch bevor. Bevor dies 2021 erfolgen kann, muss das Basler Parlament die dazu notwendigen Ausgaben von 115 Mio. Franken genehmigen.

Die ausführliche Version dieses Artikels ist erschienen in TEC21 43/2019 «Dreiländereck: Vorboten des Wandels».

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