Sa­nie­ren im Denk­mal: ei­ne Fra­ge des Stan­dards

Publikationsdatum
31-10-2019

Über das spätklassizistische Casino in Bern, erbaut zu Beginn den 20. Jahrhunderts und seither das Haus am Platz für Konzerte und anschliessende Gaumenfreuden, wölbt sich ein immenses Walmdach. Beim Musikgenuss wanderten meine Blicke oft über die ­Saaldecke, und ich fragte mich, was sich wohl in dem Estrich darüber verbirgt. Dass er über viele kleine Öffnungen mit dem Saal verbunden ist und als zusätzlicher Resonanzkörper eine wichtige Funktion hat, ­erfuhr ich erst beim Interview mit dem Konzert­direktor. Die aufwendige Sanierung der letzten Jahre stand im Zeichen der ­technischen Er­neuerung. Aus Gründen des Denkmalschutzes spielte sie sich grossteils hinter den Wänden und ­zwischen den Decken ab, so auch im voluminösen Dachraum. Was das für die Akustik bedeutet, gilt es nun zu überprüfen. Für Neuerungen, die sich nicht integrieren liessen, haben die Planenden den klassischen Ausdruck des Bestands zeitgenössisch interpretiert.

Dass es auch ganz andere Ansätze gibt, zeigt die Sanierung eines historischen Landsitzes in der Nähe von Freiburg. Hier ging es den Architekten darum, so wenig neue Installationen wie möglich einzubringen. Vielmehr galt ihr Interesse einer Neudefinition des Standards für das Wohnen im Denkmal. Minimalistische Einbauten setzen sich klar von den reich geschmückten Bestandsoberflächen ab und schlagen eine spannende Brücke in die Gegenwart.

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