Blaues Band als roter Faden

Den Rhein als verbindendes Element hervorheben – bisher scheiterte das an administrativen Hürden. Die IBA-Projektgruppe Rheinliebe versucht, mit grossen und kleinen Massnahmen über Grenzen hinweg einen Landschaftspark zu formen. Ein Besuch am Flussufer.

TEC21

Basel

Publikationsdatum

23-04-2021

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Die Massnahmen des IBA-Projekts Rheinliebe verteilen sich entlang des Flusslaufs zwischen Stein/Säckingen und Bad Bellingen. Einige Ideen wurden bereits umgesetzt. Einen Einblick geben die folgenden Bilder.

Karte: @ IBA Basel

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Sunnebuggele, Rheinfelden: Naherholungsgebiet, Transportroute, Touristenattraktion: Der Rhein trennt und verbindet die Menschen links und rechts des Stroms seit jeher. Mit verschiedenen Massnahmen möchten die am IBA-Projekt beteiligten Gemeinden einen Lebensraum schaffen, der die Uferverbindung und einzelne Punkte aufwertet. Auch das Sunnebuggele in Rheinfelden, ein Aussichtspunkt mit Blick in die Schweiz, wurde neu gestaltet.

Foto: @ IBA Basel / Martin Friedli

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Rheinterrasse Basel: Oberhalb der Mittleren Brücke dient seit Sommer 2020 eine 27 m lange und 4 m tiefe Stahl- und Holzkonstruktion als zusätzliche Erholungsmöglichkeit in der Stadt Basel. Die Terrassen stehen der Bevölkerung für drei Jahre zur Verfügung. Dann soll das Kleinbasler Rheinufer zwischen Mittlerer Brücke und Wettsteinbrücke saniert werden.

Foto: @ IBA Basel / Martin Friedli

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Grillplatz, Stein: Der ursprünglich auf die beiden Rheinfelden begrenzte Rheinufer-Rundweg wurde im Rahmen der IBA auf die benachbarten deutschen Gemeinden Grenzach-Wyhlen, Wehr, Bad Säckingen, Schwörstadt und auf Schweizer Seite auf Stein, Mumpf, Möhlin und Wallbach ausgedehnt. Auf der ganzen Strecke findet man kleinere Projekte wie Sonnenliegen, Ruhebänke oder eben diesen Grillplatz, die zeigen, dass auch kleine Massnahmen als Zeichen der Zusammengehörigkeit des Raums und zur Aufwertung des Rundwegs beitragen.

Foto: @ IBA Basel / Martin Friedli

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Bad Bellingen rückt an den Rhein: Das Projekt «Bad Bellingen rückt an den Rhein» möchte das Stadtzentrum stärker mit dem Fluss verbinden. Die Stadt will zudem den Schwung aus der IBA mitnehmen und bewirbt sich für die Ausrichtung einer sogenannten Kleinen Gartenschau unter dem Motto: «Landschaften verbinden – Grenzen überwinden – Wasser erleben». So soll es möglich werden, grössere zusammenhängende Freiflächen, die bisher isoliert voneinander betrachtet wurden, gesamtübergreifend zu gestalten. Die Eröffnung des Aussichtsstegs am Rheinuferweg ist für den 8. Mai 2021 vorgesehen.

Foto: @ IBA Basel / Martin Friedli

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Rheinfelden Steg: Der geplante Fussgängersteg hätte das Zeug gehabt, ein Symbol der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der beiden Rheinfelden zu werden. Er sollte den alten Eisensteg ersetzen, der im Zuge des Abrisses des alten Wasserkraftwerks 2011 weichen musste. Um dem identitätsstiftenden Charakter des Kunstbaus gerecht zu werden, schrieben die Gemeinden im Herbst/Winter 2014/2015 einen Ingenieurwettbewerb mit Präqualifikation aus (Siegerprojekt von Miebach Ingenieure, Lohmar [D]). Bei der Zwischenpräsentation der IBA ging man noch von einem Baubeginn im Frühsommer 2017 aus. Doch die Kosten stiegen um viele Millionen, und schliesslich war das mehrheitliche Nein der Schweizer Stimmbürger ausschlaggebend für das Aus eines Rheinstegs.

Visualisierung: Render-Manufaktur_IB_Miebach

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Rheinfelden Unterführung: Ein Spaziergang entlang des Flussufers in Rheinfelden führt durch die Passage des ehemaligen Hôtel des Salines, eine ca. 70 m lange Fussweggalerie, die den Stadtpark West mit dem neuen Stadtpark Ost entlang des Rheins verbindet. Sie verläuft direkt über dem Rhein mit Blick auf das Wasser und das deutsche Ufer. Um die dazumal trostlose Passage aufzuwerten, wurde 2019 ein Ideenwettbewerb durchgeführt. Umgesetzt wurde der Entwurf «Forelle» von Schneider Türtscher Architekten aus Zürich.

Foto: @ IBA Basel / Martin Friedli

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Rheinuferweg St. Johann – Huningue: Zu den bekanntesten Projekten der IBA gehört der Rheinuferweg, der den Basler Stadtteil St. Johann mit dem französischen Nachbarort Huningue verbindet. Er wurde 2016 als erstes Projekt mit dem IBA-Label ausgezeichnet.

Foto: @ IBA Basel / Martin Friedli und Hager Partner AG

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Rheinuferweg St. Johann – Huningue: IBA-Basel-Kurator Angelus Eisinger sagt: «Die Brücke in die Archsagt: «Der Rheinuferweg ist symptomatisch für das Zusammenwachsen von Räumen, die absolut unterschiedlich sind, aber funktional zusammengehören. Das zeigt sich schon in der Gestaltung. Die Schweizer Seite unterhalb des Novartis-Campus ist enorm aufwendig gestaltet. Auf dem Abschnitt in Frankreich musste schon aufgrund der Mittel der Gestaltungsanspruch zurückstehen.» Ein Grundsatz der IBA Basel war, dass man zwar den Raum gemeinsam entwickelt, jeder Partner aber seine Eigenheiten zeigen darf. Angelus Eisinger gibt hinsichtlich des Rheinuferwegs zu bedenken: «Ich würde mir schon ein IBA-Format wünschen, bei dem man nicht diesen Zwang zur totalen Transparenz gehabt hätte. Die Unterschiede sind wirklich sehr augenfällig.»

Foto: Daniel Kessler

Der Begriff «grenzüberschreitend» bekommt beim IBA-Projekt Rheinliebe eine ganz neue Dimension. 20 Gemeinden entlang des Rheins zwischen Stein (CH) und Bad Säckingen (D) im Osten und Bad Bellingen (D) und Kembs (F) im Norden gehören zum 80 km langen Projektperimeter. Bisher koordiniert das Team der IBA Basel die Projektgruppe; wer ab Sommer 2021 die Federführung übernimmt, ist noch offen. Rheinliebe ist somit das einzige IBA-Projekt, bei dem die Weiterführung noch zu regeln ist.

Zu Beginn der IBA Basel 2020 wurden zahlreiche Projektideen eingereicht, die alle am Rhein angesiedelt waren. Das IBA-Team fasste die Ideen zu einer Projektgruppe Rheinliebe zusammen und führte gemeinsam mit den Projektträgern eine Studie zur Entwicklung einer übergeordneten Vision durch. In einem nächsten Schritt wurden Massnahmen entwickelt, von denen einige bereits umgesetzt sind, andere sollen in den kommenden Jahren realisiert werden.

Hintergrund ist eine Idee des Landschaftsarchitekturbüros Rabe Landschaften aus Hamburg. Die Planerinnen und Planer betrachten den Rhein als Gentleman, der Massnahmen braucht, um seine Besucher zu verführen (Erschliessung der Ufer), und Massnahmen, die zu seiner Bewunderung beitragen (Plattformen, Aussichtspunkte). Ergänzt werden die Massnahmen durch die Kategorien «Wege und Verbindungen» und «Landschaftskorridore». An rund 40 Orten werden grössere und kleinere Eingriffe helfen, aus dem Rheinufer einen Landschaftspark zu formen. Ein Mehrwert ist bereits heute erkennbar.

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Weitere Pläne und Ansichten

Bad Bellingen rückt an den Rhein

Rheinfelden Steg

Rheinfelden Unterführung

Rheinuferweg St. Johann – Huningue

Fachpublikation
Die 320 Seiten starke Fachpublikation «Internationale Bauausstellung Basel 2020 – Gemeinsam Grenzen überschreiten» erzählt die Geschichte der Bauausstellung im Dreiländereck und stellt die 43 IBA-Projekte vor. Erscheinen wird das Buch am 30. April 2021 im Callwey Verlag. Es wird in deutscher (ISBN 978-3-7667-2512-7) und in französischer Sprache (ISBN 978-7667-2514-1) erhältlich sein.

Schlusspräsentation
Voraussichtlich vom 1. Mai bis 6. Juni 2021 wird die Ausstellung «IBA Basel Expo» im Dome auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein (D) für Besucherinnen und Besucher geöffnet sein. Für den Ausstellungsbesuch ist nach aktuellem Stand eine Registrierung vorab Pflicht. Alle weiteren geplanten Vor-Ort-Veranstaltungen und Führungen mussten abgesagt werden. Der Fachdiskurs «IBA Talk» findet online statt. Weitere Informationen auf www.iba-basel.net.