Gut­ach­ten zur drit­ten Rho­ne­kor­rek­ti­on

Die dreiköpfige Expertenkommission unter dem Vorsitz des ehemaligen Berner Ständerates Ulrich Zimmerli präsentierte Mitte März 2012 den Bericht, den die Walliser Kantonsregierung in Auftrag gegebenen hatte. Er bestätigt im Wesentlichen den vom Kanton Wallis eingeschlagenen Weg bei der dritten Rhonekorrektion.

Publikationsdatum
27-04-2012
Revision
25-08-2015

Im Februar 2011 beauftragte der Walliser Staatsrat eine Expertenkommission mit der Analyse der von verschiedenen Gemeinden ins Spiel gebrachten alternativen Ausbauvarianten für die Rhone. Diese sahen vor, auf eine Erweiterung des Gewässerraumes und auf Revitalisierungsmassnahmen weitgehend zu verzichten, stattdessen generell die Flusssohle tiefer zu legen und in einzelnen Abschnitten die Dämme zu verstärken. Die Kommission hält nun aber fest, dass dieser Lösungsansatz spätestens nach dem Inkrafttreten der neuen Bestimmungen des Gewässerschutzgesetzes auf den 1. Januar 2011 und der Gewässerschutzverordung auf den 1. Juni 2011 und der damit in Zusammenhang stehenden Revision des Wasserbaugesetzes generell nicht mehr genehmigungsfähig ist. Die vorgeschlagenen Alternativprojekte basieren laut den Experten mehrheitlich auf dem Konzept der zweiten Rhonekorrektion und der früheren Hochwasserschutzphilosophie der Gefahrenabwehr. Ein nachhaltiger Schutz der Bevölkerung könne so nicht gewährleistet werden. Aus Sicht des Grundwasserschutzes ist der Befund weniger deutlich, doch auch hier schneiden die Alternativvarianten schlechter ab als das vom Kanton vorgeschlagene Konzept.
Den Landbedarf der dritten Rhonekorrektion von 870ha halten die Experten für vertretbar. Nach ihrer Auffassung ist aber zu prüfen, ob in einzelnen Abschnitten des Projektes auch eine etwas weniger schematische Umsetzung der neuen Bundesnormen mit den Prinzipen eines modernen Hochwasserschutzes vereinbar ist. So könnte den Anliegen der betroffenen Gemeinden bei der Ausarbeitung des Ausführungsprojektes teilweise entsprochen werden.
Der Expertenbericht ist ausserhalb des Wallis in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen worden. Dies hängt unter anderem mit dem Zeitpunkt der Präsentation der Ergebnisse zusammen: Der Bericht wurde am Tag nach der überraschenden Annahme der Zweitwohnungsinitiative, die im Wallis für viel Aufregung sorgte, veröffentlicht – und einen Tag später geschah in Siders das schwere Busunglück.

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