Ein Geo­lo­ge ge­gen die Ge­fah­ren

Innovationspreis Baudynamik 2019

Jean-Daniel Rouiller, 28 Jahre lang Kantonsgeologe im Wallis, erhält von der Stiftung für Baudynamik und Erdbebeningenieurwesen den Baudyn Award 2019.

Publikationsdatum
17-10-2019

Bis 2014 erbrachte Jean-Daniel Rouiller seinen Dienst für das Wallis, und zwar so gut und beharrlich, dass der Kanton als vorbildlich gilt in Sachen Erdbebenprävention.

Im Jahr 1986 stellte man fest, dass sich kein kantonales Recht speziell mit den Normen für erdbebensicheres Bauen befasste. Jean-­Daniel Rouiller legte jahrelang eine nicht versiegende Motivation an den Tag, bis 2004 die Änderung des kantonalen Baugesetzes mit der Pflicht zum erdbebensicheren Bauen ein­geführt werden konnte. Das Wallis war zusammen mit Basel-Stadt der erste Kanton, der dies umsetzte.

Dank Jean-Daniel Rouillers Impulsen wurden zahlreiche Projekte und Aktionen durchgeführt, etwa die seismische Ertüchtigung der Polizeieinsatzzentrale in Sion, die Umsetzung eines kantonalen seismischen Schutzkonzepts, die Untersuchung der seismischen Verletzbarkeit der Spitäler oder zahlreiche seismische Mikrozonierungsstudien, um die lokale Erdbebengefährdung genauer bestimmen zu können.

Auch Bildung und Aufklärung in Sachen Erdbeben lagen Rouiller am Herzen. Er veröffent­lichte einen Leitfaden für erdbebensicheres Bauen und war Initiator der seismischen Ausstellung auf der Messe Martigny 2006 – auf 300 m2 Fläche konnten Besucher sich informieren und im Erdbebensimulator des Bafu durchschütteln lassen. Er führte einen Erdbebenkurs in den Schulen durch und unterstützte Ingenieure darin, die Nutzbarkeit von Gebäuden nach einem Erdbebenereignis besser beurteilen zu können.

Den übrigen Naturgefahren – im Wallis hat es ja alles – widmete er ebenso seine Aufmerksamkeit. Während Hochwasser- und Erd­rutschereignissen beteiligte er sich aktiv an den kantonalen Entscheidungen. Im Rahmen der Stiftung CREALP – dem Centre de Recherche sur l’Envi­ronnement Alpin – baute Jean-­Daniel Rouiller das Guardaval-­Netzwerk zur automatischen Überwachung von Land- und Wasserstandsbewegungen sowie das Grundwasser­beobachtungsnetz für die Rhoneebene auf. Auch die Entwicklung der Matterock-Methode, die zur Erkennung von Felsinstabilitäten dient, vollzog sich unter seiner Leitung.

Dank seiner über Jahrzehnte aktiven Rolle und seinem Engagement ist das Wallis – auch bei einem Erdbeben – ein Stück weit sicherer geworden. Dies würdigt die Stiftung für Baudynamik und Erdbeben­ingenieurwesen mit ihrem Innovationspreis Baudynamik.

 

 

Baudyn Award – Innovationspreis Baudynamik

Mit dem Preis werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich durch hervorragende Leistungen und Innovationen um das Fachgebiet Baudynamik verdient gemacht haben. Entscheidend sind originelle und nachhaltige Entwicklungen in den Bereichen Wissenschaft, Technik, Recht oder Politik. Der mit 5000 Franken dotierte Preis wird von der Stiftung für Baudynamik und Erdbebeningenieurwesen 2019 zum sechsten Mal vergeben.

Stiftung für Baudynamik und Erdbeben­ingenieurwesen

Gegründet 2004, bezweckt die Stiftung die Förderung der Kompetenzen in der Praxis und von wissenschaftlichen Tätigkeiten im Gebiet der Baudynamik und des Erdbebeningenieurwesens. Dies geschieht durch Öffentlichkeitsarbeit, Unterstützung von Forschungsvorhaben, Preisverleihungen (Baudyn Award alle zwei Jahre und «Archi­tektur- und Ingenieurpreis erdbebensicheres Bauen» alle drei Jahre), aber auch durch Vergaben von Stipendien an jüngere Ingenieure. Mit entsprechender Vorbildung und Erfahrung, können sie sich nach einigen Jahren Praxis an einer ausländischen Uni­versität weiterbilden. Weitere Informationen und Preisträger auf www.baudyn.ch

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