Be­we­gung und Spass un­ter Dach und Fach

Sportanlagen aus Holz – Überblick über Schweizer Projekte aus der Auswahl zum Prix Lignum 2018

Publikationsdatum
24-04-2018
Revision
24-04-2018

Der mehrgeschossige Holzbau legt weiterhin zu; der Marktanteil von Mehrfamilienhäusern aus dem nachwachsenden Baustoff erreicht inzwischen über zehn Prozent. Obwohl viele dieser Neubauten mit acht und mehr Etagen auffallende Grösse besitzen, verraten die wenigsten, woraus sie im Kern eigentlich bestehen. Ein wesentlicher Teil der Tragstruktur ist effektiv Holz; die Fassaden und Stützen sind allerdings in den meisten Fällen mineralisch verpackt. Die Kombination aus den drei architektonisch relevanten Aspekten Konstruktion, Ästhetik und Ökologie ist dagegen eine Spezialität des Hallenbaus. Gewaltige, geschwungene Träger der weit gespannten Dächer ziehen jeweils viele Blicke auf sich. Sport- und Freizeitanlagen repräsentieren dabei ein klassisches Holzbausegment. Ein kleiner Wermutstropfen ist dabei: Die Marktanteile gehen leicht zurück. Dennoch ist eine Reihe solcher Projekte für die Auszeichnung «Prix Lignum 2018» angemeldet worden. Die Diaschau bildet einige der Sporthallen und Sportanlagen ab, die von privaten und öffentlichen Bauherrschaften in den vergangenen drei Jahren in der ganzen Schweiz realisiert worden sind.

Über die konstruktive Vielfalt oder die Architektur kann man sich bei der Betrachtung ein eigenes Urteil bilden, wobei das Spektrum der Varianten nicht allzu weit ausgedehnt wird. Bezüglich der Ressourcenbilanz liefert die Stadt Zürich wertvolle Zusatzinformationen. Die Fachstelle Nachhaltiges Bauen hat vor dem Bau der kombinierten Eis- und Badesportanlage Heuried die Materialkosten und die Umweltbelastung von Hallendachkonstruktionen analysiert. Die wichtigsten Ergebnisse sind: Varianten aus Holz sind ökologisch die besten, weil deren Herstellung mit geringen Treibhausgasemissionen zu Buche schlägt. Beim Kostenvergleich schwingen jedoch Hallendächer mit einer reinen Stahlkonstruktion oben aus. Die Variante «Spannbeton» ist ein Mittelding: sowohl relativ kostengünstig als auch ökologisch effizient. Zudem gilt: Der Materialverbrauch und die Umweltbelastung lassen sich durch eine auf Zug und Druck beruhende Tragkonstruktion, beispielsweise ein Fachwerk oder ein Bogentragwerk, gleichermassen optimieren.

Eingang in die Umweltbilanz gefunden haben der Konsum von nicht erneuerbarer Primärenergie und die Treibhausgasemissionen, die bei Bau und Rückbau eines Hallendachs verursacht werden. Der Konstruktionsvergleich beruht auf unterschiedlichen Hallengrössen und Dachlasten. Der kleine Grundriss umfasst 30 m Breite und 45 m Länge; der grosse besitzt die Dimension: 60 m x 90 m. Ebenso ist ein leichter Dachaufbau mit 100 kg/m2 einer schweren Variante mit 300 kg/m2 gegenübergestellt worden.

Quelle: Studienauftrag «Graue Energie von Hallendächern», Fachstelle Nachhaltigkeit, Amt für Hochbauten Stadt Zürich, 2013.

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