100 Jah­re usic

Die Schweizerische Vereinigung ­Beratender Ingenieurunternehmungen usic feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Gegründet wurde der Verband im Jahr 1912 in Lausanne unter dem Namen Association Suisse des Ingénieurs-Conseils (ASIC).

Publikationsdatum
04-05-2012
Revision
01-09-2015

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts genoss der Ingenieur in der Gesellschaft hohes Ansehen. Seine Meinung zählte, und mit seinen Visionen, seinem Pionier- und Unternehmergeist leistete er einen aktiven Beitrag an die gesellschaftliche Entwicklung. Die Tätigkeit des Ingenieurs war stets geprägt von hohen Ansprüchen an sich selbst. So schrieben sich die Gründer der ASIC folgende Grundsätze auf die Fahne: hohe fachliche Qualität der Dienstleistung, eine gewissenhafte und unabhängige Berufsausübung und die Wahrung der Rolle als ­loyaler Treuhänder des Auftraggebers.

Komplexes Wissen

Die Ingenieure – und im Lauf der Zeit auch immer mehr Ingenieurinnen – waren stets am Puls der Zeit. Über all die Jahre prägten, begleiteten und gestalteten sie die Entwicklung der Schweiz. Sie planten und realisierten Gebäude, Bahnen, Kraftwerke, Staudämme, Autobahnen, Flughäfen und legten damit das Fundament für den Erfolg und den Wohlstand der Schweiz. Die zunehmende Indus­trialisierung und die damit einhergehenden steigenden Ansprüche an Mobilität und Energie forderten das technische und organisatorische Fachwissen der Ingenieure in hohem Mass. Parallel zum Einsatz-gebiet der Ingenieurinnen und Ingenieure entwickelte sich auch die Arbeitswelt derselben: Die elektronische Datenverarbeitung löste Rechenschieber, Logarithmentafeln und Schreibmaschinen mit Durchschlag ab und legte die Basis für eine Entwicklung zu einer immer rascheren und effizienteren Arbeitserbringung, die bis in unsere Zeit unvermindert anhält und deren Ende nicht absehbar ist. 1982 gründete der Verband die usic-Stiftung für die verbandseigene Haftpflichtversicherung der Ingenieurbüros. Die Kollektivlösung war eine – bis heute erfolgreiche – Antwort auf das damalige Versicherungskartell. Dank der Bündelung der Kräfte gelang es nicht nur, attraktive Prämiensätze zu vereinbaren, sondern auch Versicherungsbedingungen auszuhandeln, die wesentlich mehr Schutz bieten als branchenübliche Lösungen.

Über den Tellerrand schauen

Stets richteten die Schweizer Ingenieurinnen und Ingenieure ihren Blick über die Landesgrenzen hinaus. Schon in der früheren Phase der Verbandsgeschichte fühlte sich der typische Ingenieur nicht nur seinem unmittelbaren Umfeld verpflichtet, sondern der Welt als Ganzes. So war es selbstverständlich, dass die ASIC/usic sowohl bei der Gründung der FIDIC (Fédération Internationale des Ingénieurs-Conseils) 1913 aktiv mitwirkte als auch 1992 bei der Gründung der EFCA (European Federation of Engineering Consultancy Associations). Zwei wichtige Entscheidungen der Verbands-geschichte waren die beiden Fusionen mit der Ussi (Union de Sociétés Suisses d'Ingénieurs, d'Architecture et de Conseils) im Jahr 1997 sowie dem Schweizerischen Verband Beratender Haustechnik- und Energie-Ingenieure SBHI im Jahr 2000. Der erste Schulterschluss führte die ASIC mit den grossen Ingenieurbüros zusammen, der zweite erweiterte die fachliche Ausrichtung um die Bereiche der Gebäudetechnik und des Elek­troengineering. Damit gelang es, die Kräfte zu bündeln und über alle Bereiche der Ing­enieurtätigkeiten des Baubereichs hinweg eine schlagkräftige Organisation zu bilden. Mit dem Zusammenschluss mit der Ussi gingen auch der Wechsel von der persönlichen Mitgliedschaft zur Firmenmitgliedschaft sowie der Namenswechsel zur usic einher.

Bessere Bedingungen

Die vergangenen Jahre waren geprägt von einem anhaltenden Bauboom und einer 
grossen Nachfrage nach technischem Know-how in allen Bereichen der Bauplanung. Dies führte zu einer sehr guten Auslastung der Ingenieurbüros und einem kontinuierlichen Ausbau der Personalbestände. Heute vereint die usic 429 Mitglieder mit rund 500 Tochtergesellschaften und Zweigstellen, die insgesamt gut 10'600 Mitarbeitende und gegen 1400 Lernende beschäftigen. Trotz der guten wirtschaftlichen Lage stehen die Ingenieurbüros zwei wesentlichen Herausforderungen gegenüber: Zum einen führen die auf den Preis fokussierten öffentlichen Beschaffungsverfahren zu teilweise absurden Preiswett­bewerben, die den berechtigten Forderungen nach einer hohen Qualität der Ingenieurleistung und einem starken Treuhandverhältnis zum Auftraggeber zuwiderlaufen. Zum anderen haben Fehlentwicklungen in Gesellschaft und Schulen – die heute zum Glück teilweise korrigiert werden – dazu geführt, dass die technischen Berufe an Glanz verloren haben. Dies resultiert seit Jahren in einem dramatischen Mangel an qualifizierten Fachkräften in der Bauplanungsbranche. Es versteht sich, dass die usic als patronaler Verband der Ingenieurbüros ihre Aufgabe primär in diesen beiden Bereichen sieht: Die ständige Verbesserung der Rahmenbedingungen sowie die Stärkung des Ingenieurberufs gehören zu den zentralen Aufgaben des Verbandes. In diesen Bereichen wurde in den letzten Jahren viel investiert, sei es mit Publikationen, Studien und politischer Arbeit oder mit der Gründung der Stiftung bilding und einer Kampagne für den Ingenieurberuf.

Kompetenz für die Zukunft

Die usic ist überzeugt, dass die Ingenieur­innen und Ingenieure viele der Herausforderungen der Zukunft meistern können. Seien es die Konsequenzen der Energiewende oder der Umgang mit den steigenden Mobilitätsbedürfnissen der Gesellschaft – die Lösung für das Meistern der vielen Hürden liegt im Fachwissen und den Kompetenzen der Ingenieurinnen und Ingenieure.

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