Za­ha Ha­did 1950–2016

Völlig unerwartet verstarb am 31. März 2016 die für ihr Schaffen vieldiskutierte irakisch-britische Architektin.

Publikationsdatum
01-04-2016
Revision
05-04-2016

Mit grosser Trauer bestätigt das Londoner Büro Zaha Hadid Architects, dass Zaha Hadid, DBE, in den frühen Morgenstunden des 31. März 2016 in Miami plötzlich verstorben ist. Sie hatte sich zu Anfang der Woche eine Bronchitis zugezogen und erlitt einen plötzlichen Herzstillstand, während sie im Krankenhaus behandelt wurde.

Zaha Hadid galt in weiten Kreisen als die führende Architektin der Gegenwart. Sie wurde 1950 in Bagdad geboren und studierte Mathematik an der American University von Beirut, ehe sie ihre Reise durch die Welt der Architektur 1972 in der Architectural Association in London startete.

1979 eröffnete sie in London ihr eigenes Büro, Zaha Hadid Architects, und erwarb sich in aller Welt einen Ruf für ihre bahnbrechenden Entwürfe, darunter «The Peak» in Hongkong (1983), ein Haus am Kurfürstendamm in Berlin (1986) und das Cardiff Bay Opera House in Wales (1994).

In der Zusammenarbeit mit ihrem Büropartner Patrik Schumacher galt ihr Interesse der Schnittstelle zwischen Architektur, Landschaft und Geologie; ihr Büro verbindet diese Bereiche durch den Einsatz innovativer Technologien, wobei häufig unerwartete und dynamische architectonische Formen entstehen.

Zaha Hadids erster bedeutender realisierter Entwurf, der ihr internationale Anerkennung verschaffte, war das Vitra-Feuerwehrhaus in Weil am Rhein, Deutschland (1993); spätere markante Projekte wie MAXXI – das italienische Nationalmuseum für Kunst des 21. Jahrhunderts in Rom (2009), das London Aquatics Centre für die Olympischen Spiele 2012 (2011) und das Heydar Aliyev Center in Baku (2013) veranschaulichen ihre Suche nach komplexen, fliessenden Räumen. Bauwerke wie das Rosenthal Center for Contemporary Art in Cincinnati (2003) und das Opernhaus von Guangzhou in China (2010) werden als Architektur bewundert, die unsere Vorstellungen von der Zukunft in visionäre räumliche Konzepte übertragen, die definiert sind durch wegweisende Designs, Materialien und Konstruktionsprozesse.

2004 wurde Zaha Hadid als erster Frau der Pritzker-Preis für Architektur verliehen. Zwei Mal gewann sie Grossbritanniens angesehenste Architekturauszeichnung, den RIBA-Stirling-Preis: 2010 für das MAXXI-Museum in Rom, ein Gebäude zur Inszenierung zeitgenössischer Kunst; und im folgenden Jahr für die Evelyn Grace Academy, einen einzigartigen Entwurf, der sich überaus geschickt in ein sehr schmales Grundstück einfügt.

Zaha Hadid bekleidete verschiedenste akademische Positionen, darunter den Kenzo-Tange-Lehrstuhl an der Graduate School of Design der Harvard University; den Sullivan-Lehrstuhl an der University of Illinois, School of Architecture. Hadid unterrichtete ausserdem an den Universitäten Columbia, Yale und an der Universität für angewandte Kunst in Wien.

Verwandte Beiträge