Mehr oder we­ni­ger Lehm

Editorial TEC21 15/2025

Data di pubblicazione
24-07-2025

Über Lehm lassen sich vortreffliche Geschichten erzählen. Mangels standardisierter Abläufe ist der Umgang mit dem Material so viel­fältig wie die rund 1000 Schweizer Architekturbüros.

Beim Bau des Quartierzentrums im neuen Lausanner Stadtteil Plaines-du-Loup produzierten Joud Beaudoin Architectes 2400 Lehmsteine mit Freiwilligen und erstellten Innenwände in Stampflehm aus dem lokalen Aushub. Vom Entwurf der vier durch eine Halle verbundenen Volumen über die Planung bis zur Ausführung war alles auf den Lehm aus­gerichtet und daher in Gestaltung und Prozess ungewöhnlich. 

Die Geschichte des Hortus in Allschwil ist viel rationaler, aber nicht minder spannend. Die Immobilienentwicklerin Senn pries es in einer grossen Werbekampagne als radikal nachhaltiges Bürogebäude an, das neue Standards im klima­gerechten Bauen setzen sollte. Um thermische Masse einzubringen, entwickelten ZPF-Ingenieure und Herzog & de Meuron eine Holz-Lehm-Hourdis­decke.

Quantitativ ist Lehm in diesem Gebäude weniger vertreten. Er stand aber auch hier im Zentrum, da das Team das Gebäude aus dem Bauteil heraus ent­wickelte und somit die gewohnten Prozesse völlig umkehrte. Alle nähern sich dem Baustoff Lehm mit ihrem Wissen, ihren individuellen Arbeitsweisen und ihren Kapazi­täten als Unternehmen. Eines verbindet die Projekte jedoch: Sie zeigen Wege auf, wie Netto-Null im Bauen gelingen kann.

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