Editorial TEC21 13/2021
«Wie machen es eigentlich die Romands?», fragten wir uns, als wir einmal mehr über Nachverdichtung, Ersatzneubauten und die Qualität gewachsener Nachbarschaften diskutierten. Also holten wir uns Rat bei den Kolleginnen und Kollegen von TRACÉS, der Schwesterzeitschrift von TEC21 in der Romandie – und erhielten eine Auswahl bemerkenswerter, kürzlich fertiggestellter Mehrfamilienhäuser. Zwei davon zeigen wir Ihnen in diesem Heft.
Geografisch gibt es eine gewisse Nähe zwischen den beiden Neubauten: Der eine liegt in einem Vorort von Lausanne, der andere in der Stadt selbst, jeweils mit Blick auf den Lac Léman. Auch das Ziel, möglichst viele möglichst kompakte Wohnungen auf einem schwierigen Grundstück unterzubringen, ist ihnen gemeinsam. Und schliesslich zeugen beide Entwürfe von einer starken Auseinandersetzung mit räumlichen Verschränkungen.
In jeder anderen Hinsicht allerdings könnten die Projekte gegensätzlicher nicht sein. Hier der grosse Massstab, die Öffentlichkeit, die Gemeinschaft, ein urbaner Nutzungsmix, günstiges Wohnen und ein steiler Hang – dort die Kleinteiligkeit, der Rückzug ins Private, der Anspruch auf Exklusivität, die funktionale Monokultur eines teuren Vororts, massgeschneiderte Interieurs und eine flache Parzelle.
«So machen es die Romands!» kann man allerdings auch wieder nicht sagen: Zu speziell sind die beiden Projekte, sei es aufgrund ihrer Lage, sei es ihrer Form wegen. Doch wir finden, sie lohnen einen genauen Blick.
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