Pro­fes­so­ren im Ver­ein für den Er­halt der Lut­e­ren­brü­cke SG

Beschlossene Sache ist derzeit der Abriss der Luterenbrücke bei Ennetbühl. Sie soll durch eine neue dreifeldrige Spannbetonbrücke ersetzt werden. Geplante Kosten: 6.5 Millionen Franken. Dagegen kämpft ein Verein namhafter Ingenieur-Fachleute. Sie sind der Meinung, dass die Brücke von 1902 mit relativ geringem Aufwand instandgesetzt werden könne – bei deutlich geringeren Kosten.

Publikationsdatum
05-10-2023

Beschlossene Sache ist derzeit der St. Gallener Regierungsratsbeschluss zur Luterenbrücke bei Ennetbühl: Das Bauwerk soll abgerissen werden und daneben eine neue dreifeldrige Spannbetonbrücke entstehen – mit 98 m länger als die heutige Brücke mit 75 m und mit angepasster Linienführung der Strasse. Der Beschluss von 2021 beruht auf der Grundlage, dass eine Nachrechnung des dreibögigen Bestandbaus eine ungenügende Tragfähigkeit ergab. 6.5 Millionen Franken soll der Neubau kosten.   

Gegen den Abriss hat sich in Ennetbühl ein Verein gegründet, dem unter anderem Prof. Dr. Eugen Brühwiler von der ETH Lausanne (EPFL), Prof. em. Hugo Bachmann (ehemals ETH Zürich), Dr. Walter Ammann, Präsident des Global Risk Forums, Davos, Bauingenieur Jürg Conzett (Conzett, Bronzini und Partner) und Bauführer Christoph Deutsch angehören.

Sie stützen sich auf Ihre Erfahrungen mit ähnlichen Bauwerken und mittlerweile auf zwei Gutachten. Eines fertigte Jürg Conzett im Auftrag des St. Gallener Tiefbauamts an, das andere wurde privat von Prof. Brühwiler zur Verfügung gestellt. 

Die Fachleute kommen zu dem Schluss, dass die seit 1902 bestehende Brücke mit relativ geringem Aufwand instandgesetzt werden könne – bei deutlich geringeren Kosten von etwa 1.5 Millionen Franken. Zudem sollte die Luterenbrücke unter Schutz gestellt werden. Sie ist ein sehr frühes Beispiel einer in Stampfbetonbauweise erstellten Brücke und wies damals für ihre Zeit die sehr grosse Spannweite ihres Mittelbogens von 22 m auf. Die drei Bögen des Tragwerks selbst sind nach wie vor in altersgemässem gutem Zustand, erneuert werden müsste in erster Linie die Fahrbahnplatte, die 1954 aufgesetzt wurde.

Die vorgeschlagenen Massnahmen beinhalten neben den Verbesserungen mit ultrahochfestem Faserbeton (UHFC) auch einen verbreiterten Geh- und Veloweg und als Clou eine zweite kleinere Brücke im Tobel unter der Luterenbrücke. Diese könnte den alten, historischen Weg für Fussgänger wiederbeleben und würde auf den noch vorhandenen Fundamenten zu liegen kommen. Bei einem Verzicht wären die veranschlagten Kosten sogar noch tiefer.

Etwa 50 Interessierte trafen sich am 19. September 2023 in Ennetbühl und verabschiedeten eine Resolution zuhanden des Regierungs- und Kantonsrats des Kantons St. Gallen und der Gemeinde Nesslau, um die Brücke vor dem Abriss zu bewahren. Die anwesenden Kantonsräte Andrea Abderhalden-Hämmerli und Ivan Louis aus Nesslau möchten nun die Resolution ihren Ratskolleginnen und -kollegen zur Kenntnis bringen. Ziel ist es, eine Motion in den St. Galler Kantonsrat einzubringen, um eine Projektvariante zur Instandsetzung der Luterenbrücke auszuarbeiten und damit letztlich das schöne Bauwerk erhalten zu können.

Weitere Informationen unter luterenbrücke.ch

Tags

Verwandte Beiträge