Prix Acier 2021: Stahl in seiner besten Form
Am 7. Oktober 2021 wurde im Kursaal Bern zum 8. Mal der Schweizer Stahl- und Metallbaupreis Prix Acier vergeben. Die Preisverleihung bildete den Abschluss der steelweek+, die das Stahlbau Zentrum Schweiz zu den Themen Innovation und Zirkularität veranstaltete.
Vier Brücken, zwei Sanierungs- und Erweiterungsprojekte und ein Neubau – das sind die ausgezeichneten Projekte des Prix Acier 2021. Aus 43 Projekten wählte die neunköpfige Jury unter der Leitung von Architektin Astrid Staufer vier Projekte als Preisträger. Zusätzlich vergab sie drei Anerkennungen.
Zusammenarbeit der Disziplinen
Die Transdiziplinarität der Jury aus Architektur-, Bauingenieur- und Praxisvertretern zeichnet die Besonderheit des Preises aus. Dieser «Dialog der Konstrukteure», wie es Architektin Aita Flury vor rund zehn Jahren formulierte, ist nicht nur bei der Bewertung von Stahlbauprojekten wichtig, sondern vor allem im Planungsalltag. Insbesondere in Zeiten des Klimawandels und zur Ressourcenschonung ist eine frühzeitige Abstimmung unter allen Beteiligten und auch über die Grenzen der einzelnen Materialdisziplinen hinaus unverzichtbar. Nur dann kann jedes Material nach seinen spezifischen Eigenschaften eingesetzt werden. Auch der Stahlbau gewinnt dank seinen bekannten Qualitäten wie Festigkeit, Effizienz, Zugkraft, Schlankheit z. B. in Form von Blechen etc. mit den sich verbreitenden Hybridkonstruktionen zunehmend an Bedeutung.
Experimentelles gewürdigt
Auch wenn sich in der bisherigen Praxis die Nachhaltigkeitsanforderungen im Planen und Bauen als Qualitätskriterien noch nicht so stark durchsetzen, hat die Jury diesbezügliche Pilotversuche besonders honoriert. Ausgezeichnet wurden Projekte, die exemplarisch für die architektonische Qualität und die Leistungsfähigkeit von Stahl- und Metallbau sind. Im Vordergrund stehen der kreative und wirtschaftliche Umgang mit dem Material, technische Innovation und konstruktive Virtuosität.
Weitere Infos: steelpromotion.ch/prixacier
In der Ausgabe 2-3/2021 von steeldoc werden die Projekte ausführlich vorgestellt.
Preisträger
Erneuerung Saaneviadukt inkl. Doppelspurausbau
Bauherrschaft: BLS Netz, Bern; Tragkonstruktion: Fürst Laffranchi Bauingenieure, Aarwangen; Architektur: Flury und Rudolf Architekten, Solothurn; Stahlbauunternehmung: Schneider Stahlbau, Jona; Senn, Oftringen; Fertigstellung 2020; Ort: Mühleberg/Gümmenen/Ferenbalm
Sanierung und Erweiterung Schulanlage Auen
Bauherrschaft: Sekundarschulgemeinde Frauenfeld; Tragkonstruktion: ZPF Ingenieure, Basel; Architektur: jessenvollenweider Architektur, Basel; Stahlbauunternehmung: Pfister Metallbau, Mauren; Tuchschmid, Frauenfeld; Krapf, Engelburg; Fertigstellung 2020; Ort: Frauenfeld
Negrellisteg
Bauherrschaft: Schweizerische Bundesbahnen SBB und Stadt Zürich; Tragkonstruktion/Architektur ARGE Negrellisteg, Chur (Conzett Bronzini Partner, Diggelmann + Partner, 10 : 8 Architekten); Stahlbauunternehmung: Officine Ghidoni, Riazzino; Fertigstellung 2021; Ort: Zürich
Stade de la Tuilière
Bauherrschaft: Stadt Lausanne; Tragkonstruktion: Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure, Zürich; Architektur: :mlzd & Sollberger, Bögli Architectes, Biel; Stahlbauunternehmung: Sottas Constructions métalliques, Bulle; Fertigstellung 2020; Ort: Lausanne
Anerkennungen
Kopfbau Halle 118
Bauherrschaft: Stiftung Abendrot, Basel; Tragkonstruktion: Oberli Ingenieurbüro, Winterthur; Architektur: baubüro in situ, Zürich; Stahlbauunternehmung: H. Wetter, Stetten; Fertigstellung 2021; Ort: Winterthur
Zweite Hinterrheinbrücke Reichenau
Bauherrschaft Rhätische Bahn, Chur; Tragkonstruktion: Ingenieurgemeinschaft WaltGalmarini, Zürich, mit Cowi UK Limited, London; Architektur: Dissing + Weitling, Kopenhagen; Stahlbauunternehmung: ARGE Schneider Stahlbau, Jona, mit Jörimann Stahlbau, Walenstadt, und Toscano, Cazis; Fertigstellung 2019; Ort: Reichenau-Tamins
Passerelle des Rives de la Broye
Bauherrschaft: Implenia Immobilier, Renens; Tragkonstruktion: Ingeni, Carouge; Architektur: Savioz Fabrizzi Architectes, Sion; Stahlbauunternehmung: Stephan, Givisiez; Fertigstellung 2019; Ort: Payerne
Jury
Astrid Staufer, Dipl. Arch., Staufer & Hasler Architekten, Frauenfeld;
Gianfranco Bronzini, Dipl. Bauing., Conzett Bronzini Partner, Chur;
Sébastien Emery, Dipl. Ing., Stephan, Freiburg;
Gabriele Guscetti, Dipl. Ing. Ingeni, Genf;
Simon Hartmann, Dipl. Arch., HHF architekten, Basel;
Aldo Nolli, Dipl. Arch., Durisch + Nolli Architetti, Massagno;
Jacqueline Pauli, Dr. sc. Bauing. ZPF Ingenieure, Basel, Zürich;
Judit Solt, Dipl. Arch., TEC21, Zürich;
Bernhard von Mühlenen, Dipl. Bauing. Senn, Oftringen