Preis des Deut­schen Stahl­bau­es 2018

Die Auszeichnung geht an Barkow Leibinger Architekten für die «Trumpf Smart Factory» in der Nähe von Chicago. Zudem wurden acht weitere Projekte prämiert.

Publikationsdatum
16-04-2018
Revision
16-04-2018

Die «Smart Factory» des deutschen Werkzeugmaschinenherstellers ist Fabrik und Ausstellungsfläche zugleich. Besucher können hier die gesamte Prozesskette der computergesteuerten Metallverarbeitung erleben. Die Jury unter Vorsitz von Prof. Johannes Kister sagt in ihrer Laudatio: «Die Anmutung ist ohne Frage archaisch. Die Stahlträger in der Vierendeel-Konstruktion, aus geschweissten Blechen in drei Stücken zusammengefügt, bilden mit ihrer unbehandelten Oberfläche einen imposanten räumlichen Abschluss, der zudem mit seinem dunklen metallischen Glanz der Halle eine architektonische Präsenz verleiht, die so ganz anders ist, als ein Hightech-Showroom auf den ersten Blick vermuten lässt.»

Das 4,50 bis ca. 13 m hohe Gebäude liegt in einer Graslandschaft direkt am Interstate 90 in unmittelbarer Nähe des internationalen Flughafens Chicago O’Hare. Zum Highway hin liegt der Vorführbereich, der mit einer 12 m hohen Pfosten-Riegel-Glasfassade mit Doppel-T-Trägern aus vorverwittertem Stahl gestaltet ist. Dieser stützenfreie, über 45 m breite Raum wird von elf Vierendeel-Stahlträgern mit bis zu 3,6 m Höhe überspannt, die auf den Lasermaschinen von Trumpf hergestellt wurden. Einen besonderen Überblick über die Anlage erhalten die Besucher durch den offenen «Skywalk» – eine Brücke, die in 6,50 m Höhe als Teil der frei tragenden Deckenstruktur über 55 m quer durch die Hauptträger hindurchläuft. Das Gebäude selbst setzt sich aus zwei Volumen zu einem Ensemble zusammen. Die Fassaden sind mit rostrotem Cortenstahl-Trapezblech verkleidet. Im zweiten niedrigere Baukörper befinden sich neben Büros auch die Lobby, ein Café und ein Auditorium.


Über die Auszeichnung

Seit 1972 wird der Preis des Deutschen Stahlbaues alle zwei Jahre verliehen. Das bauforumstahl zeichnet damit zeitgenössische Stahlarchitektur aus und prämiert gemeinsam mit dem Bundesministerium für Umwelt, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) den Sonderpreis des BMUB für nachhaltiges Bauen. Darüber hinaus vergeben die Auslober mehrere Auszeichnungen. Die Jury bewertet Leistungen im Hoch- und Brückenbau, einschliesslich aller Formen des Bauens im Bestand, bei denen der Einsatz von Stahl zur klaren Verbindung von Architektur und Konstruktion führt. Der Sonderpreis des BMUB zeichnet zusätzlich ein Bauwerk aus, das Rohstoffe und Energie über den gesamten Lebenszyklus sparsam einsetzt und durch einfache Anpassung auch des Grundrisses an neue Funktionen eine lange Nutzungsdauer gewährleistet.

Weitere Beiträge zum Thema Stahl finden Sie in unserem E-Dossier «Stahl»

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