Po­ten­zi­al der Di­gi­ta­li­sie­rung nicht aus­ge­schöpft

Die Veranstaltung der Schweizerischen Metallunion an der Swissbau sensibilisierte die Akteure des Stahlbaus für den Umgang mit neuen Technologien.

Publikationsdatum
19-01-2016
Revision
27-01-2016
Thomas Ekwall
MSc. EPFL Bau-Ing., MAS ETHZ Arch., Korrespondent TEC21

Im Rahmen der Swissbau lud die Schweizerische Metallunion zur Veranstaltung «Innovative Bau-Denk-Weisen im Metall- und Stahlbau». Die Vorträge blieben jedoch etwas an der Oberfläche und behandelten die spezifischen Herausforderungen der Schweizer Stahlbaubranche nur am Rand.

Nach Ansicht von Donato Scognamiglio, CEO der IAZI (Schweizer Beratungsunternehmen im Immobiliensektor), interessieren sich Investoren insbesondere für die Rendite ihrer Immobilienprojekte und delegieren die Wahl des Baumaterials an den Generalunternehmer. Beim GU wird der Sinn der Digitalisierung der Planung nur durch die Brille der Kosten und der Effizienz betrachtet, daher werden zurzeit eher die konventionellen Planungsabläufe begünstigt.

Marc Hauser, digitaler Pionier und Mitbegründer von WiedikonValley, stellt fest, dass das Potenzial der virtuellen Realität in der Baubranche weitestgehend nicht ausgeschöpft ist. 3-D-Modelle, die für die Planung ohnehin realisiert werden, könnten zu virtuellen Begehungen umgemünzt werden. Dies würde vor allem den Dialog mit dem Bauherr fördern, der somit – über die visuell anspruchsvolleren Plan- und Schnittdarstellungen hinaus – einen räumlichen Eindruck seines zukünfigen Bauwerks bekäme.

Werkzeuge in der Form von Apps stehen heutzutage in Überfluss zur Verfügung. Hauser fordert die Akteure des Bauens auf, den direkten Dialog mit den kreativen Softwareentwicklern zu suchen, um die Vorteile der virtuellen Welt für ihre Betriebe zu erkennen.

Als Beispiel für solches Querdenken nennt er die Einführung von sogenannten BeaconZones im Stadtverkehr: Ein fixer Sender (im Stadtbus) schickt automatisch Tonmeldungen mit Angaben zur Haltestelle, Busnummer und Endstation an Handys (in diesem Fall von blinden Personen) in der direkten Umgebung. Oder die Google-«Brille», die zur Visualisierung des Herzes eines Patienten vor der Operation diente.

Christoph Andenmatten, Direktor der Schweizerischen Metallunion, bestätigte an der abschliessenden Podiumsdiskussion, dass die Digitalisierung der Stahlbranche bereits vorangeschritten sei, dass aber die Koordination der verschiedenen Baugattungen noch verbesserungsfähig wäre. Die Lösungen auf diesen Gebiet sieht er auf Vereinsebene, wie etwa beim SIA, der ein Merkblatt zur einheitlichen Anwendung von BIM erarbeiten wird.

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