In­fra­struk­tur­bau: tie­fe Prei­se vs. Qua­li­tät

Am 19. November fand die jährliche CEO-Konferenz 2014 der Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmen (usic) in Bern statt. Rund 90 Geschäftsleiter trafen sich zum Thema der Herausforderung im Unterhalt der Infrastrukturen.

Publikationsdatum
04-12-2014
Revision
01-09-2015
Thomas Ekwall
MSc. EPFL Bau-Ing., MAS ETHZ Arch., Korrespondent TEC21

Hans-Rudolf Schalcher, Experte und Berater in diesem Gebiet (unter anderem bei der Holcim Fundation for Sustainable Construction und beim Nationalen Forschungsprogramms NFP 54 Nachhaltige Siedlungsentwicklung), warnte vor ungenügenden Investitionen in einzelnen Bereichen des Infrastrukturnetzes wie zum Beispiel Wasserleitungen, Privatbahnen und Kommunalstrassen. Insbesondere die Finanzierung der Kommunalstrassen ist langfristig nicht sichergestellt, wenn sie anderen wichtigen Themen wie Arbeitslosigkeit und Bildung in direkter Konkurrenz gegenübersteht. Lösungen finden sich in gemeindeübergreifenden Finanzierungsmodellen und auch in der Raumplanung: Verdichtungmassnahmen erhöhen die Effizienz der Infrastruktur, die auf das absolut Notwendige beschränkt wird.

Markus Geyer, Leiter der Infrastrukturprojekte und Mitglied der Geschäftsleitung der SBB, zeigte die Strategie des Betriebs in diesem Gebiet auf. Die Herausforderung besteht vor allem darin, die Bahninfrastruktur laufend zu erneuern, ohne den Betrieb zu beeinträchtigen. Bei der Planung neuer und der Erweiterung bestehender Infrastrukturanlagen sollte eine Antwort auf diese Problematik einfliessen. Hier sind innovative und weitsichtige Lösungen seitens der Ingenieure gefragt.

Seit 2012 und auch in diesem Jahr wurden vom usic die anhaltend tiefen Preise im privaten und öffentlichen Vergabewesen mit Sorge thematisiert. Ein Grund dafür sei die fehlende Möglichkeit des Auftraggebers, eine Korrelation zwischen dem angebotenen Honorar und der künftig erreichten Qualität – und schlussendlich der Innovation – zu erkennen. Um die Berufsethik unter den Planern zu verstärken, wird eine Meldeplattform für auffällige Vergaben aufgestellt. Somit sollte das Thema ein Gesicht sowie konkrete Zahlen erhalten, damit gezielte Massnahmen ergriffen werden können.

Einleitend nahm die usic gegen die Ecopop-Initiative Stellung (Volksabstimmung des 30.11.14: abgelehnt mit 74.1%). In einer im Frühjahr veröffentlichten Umfrage zeigte der Verband, dass allein in der eigenen Branche jährlich rund 800 zusätzliche ausländische Spezialisten benötigt sind. Aufgrund der Initiative hätte dieser Bedarf nicht abgedeckt werden können.

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