Ein neu­es Ki­no für Thun

Am 9. Mai 2014 feiert das neue Kino Rex in Thun Premiere. Anstelle des 2012 abgerissenen Kinotheaters ist ein von Holzer Kobler Architekturen entworfenes Multiplexkino mit 1000 Sitzplätzen in fünf Sälen entstanden.

Publikationsdatum
09-05-2014
Revision
01-09-2015

Das neue Kino Rex markiert eine Kino-Renaissance für Thun und seine Umgebung. Wer sich hier unter einem Multiplex eine anonyme Kinowelt in Suburbia vorstellt, liegt falsch: Das Rex steht im Zentrum der Stadt. Es ist in eine urbane Neubebauung integriert, umgeben von Geschäften und Stadtwohnungen.

Die rote Treppe zum Kinohimmel

Die Architekten und Gestalter haben sich vom ursprünglichen Rex inspirieren lassen, die Farben Rot und Schwarz dominieren. Auch der seit Jahrzehnten bestehende rote Schriftzug aus den 1950er-Jahren an der Aussenfassade ist erhalten geblieben.

Wer die in eine breite Glasfront eingelassenen Türen aufstösst, sieht sich einer imposant inszenierten, knallrot glänzenden Treppe gegenüber. Sie schwingt sich vom Foyer aus über den Kassenbereich und erschliesst eine geräumige Belegtage mit Bar. Foyer, Restauration und Säle werden auch an Externe vermietet. 

VIP-Plätze und Schmusesitze

Rot und Schwarz prägt auch die fünf Kinosäle, teils dramatisch inszeniert mit Anspielungen an berühmte Filmszenen. Insgesamt bietet das Rex 1000 Sitze, die bequem und mit grosszügigem Abstand angeordnet sind. In den Sälen 1 (291 Plätze) und 2 (224 Plätze)  weisen die hintern Reihen speziell breite Fauteuils (VIP-Sitze) mit seitlichen Ablageflächen auf. In den Sälen 3 (183 Plätze) und 4 (146 Plätze) sind zudem einzelne sofaähnliche Zweisitzer, sogenannte Love-Seats, zu finden.

Kinogenuss mit Dreigangmenü

Ganz speziell ist Saal Nummer 5, der kleinste mit seinen 72 Plätzen. Anstatt der kinoüblichen Reihenbestuhlung sind den Wänden Sitzkojen mit Tischen für je zwei Personen eingebaut. Im Zentrum des Saals finden sich gepolstere Sitzbänke mit langen Bartischen. In diesem Saal sind Vorstellungen mit Ciné-Dinner geplant. Eine kleine Bühne unter der Leinwand lässt auch weitere Nutzungen zu. 

Der Klang macht den Film

In zwei Sälen ist ein neuartiges Soundsystem installiert. Dieses ist eindrücklich, weil Klang, Musik und Geräusche sich förmlich im Raum zu bewegen scheinen. Das Gesumme einer Mücke umschwirrt vermeintlich einen Besucherkopf und die Geräusche eines Basketballmatches machen glauben, man sei mitten drin dabei – ein verblüffender Effekt, der auch ganz ohne Begleitung von Bildern eintritt. Dieses Dolby-Atmos-System ist europaweit erst in rund 20 Sälen zu finden, für die Schweiz ist das Rex die Premiere. Die Filme werden zudem nicht mehr ab 35 mm Filmspulen gezeigt sondern sind voll digitalisiert. 

Das Rex besticht durch seine kühne, an die Ära des Film Noir angelehnte Architektur. Farbgestaltung und stimmige Inszenierung von Licht, Reflexen und Schatten schaffen eine verführerische Kinowelt. Sie ist aber frei von Nostalgie und entspricht voll und ganz dem heutigen Zeitgeist. Filmfans werden das Rex als adäquaten Rahmen für einen Kinoabend schätzen, ein Ort um in die Welt der Illusionen und Unterhaltung einzutauchen.

Interior Design Partner: Jean-Lucien Gay


Die Anfänge

Das Kino Rex hat eine lange Geschichte. Im Mai 1945 kaufte der Limonadenfabrikant Viktor Marti das Restaurant Löwen am jetzigen Standort des Rex. 1948 übernahm sein Sohn Franz das Kino. Ab 1952 ersetzte ein Neubau den Löwen – das neue Kino Rex wurde eröffnet. Der Bau des Thuner Architekten Livio Colombi war stilprägend und wurde zu einem beliebten Treffpunkt. Der heute noch verwendete Schriftzug des Rex entstand zur gleichen Zeit. Im Januar 2012, nach 49 Jahren Betrieb, wurde das Rex abgerissen. Innert zwei Jahren wurde die Überbauung RexMax mit 180 Wohnungen, Läden und Büroflächen realisiert, zentraler Bestandteil ist das neue Kino Rex.

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