Zweiter Einsatz für Stahl – Re-Use von Stahlbauteilen
Editorial TEC21 14/2025
Stahlträger sind genormt, was die Qualitätsüberwachung in der Herstellung sicherstellt. Was gäbe es also Logischeres, als gebrauchte Träger wiederzuverwenden? Bei statischen Lasten, die im Hochbau dominieren, bleibt die Festigkeit des Stahls über die Zeit praktisch unbeeinflusst. Also sind Demontage und der erneute Einbau durchaus sinnvoll. Ob man dabei die Eckverbindungen, Stösse und Ähnliches wieder benutzt oder diese abschneidet und die Bauteile kürzer weiterverwendet, ist im Sinne des Re-Use eher irrelevant.
Aber warum ist es dennoch eine Ausnahme, gebrauchte Träger auf Baustellen zu finden? Es liegt am lieben Geld: Wir leben in einem Hochlohnland! Dauert die Demontage zu lange, rechnet sich das Ganze schon nicht mehr. Muss der Korrosionsschutz neu gemacht werden, wird es schon schwierig mit der Wirtschaftlichkeit.
Der Neupreis eines Trägers, vollverzinkt und mit den benötigten Massen, ist gegenüber gebrauchter Ware meist konkurrenzlos. Kommen bei Letzterer noch Lagerkosten hinzu, ist Re-Use aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten abgeschlagen. Und auch in Sachen Nachhaltigkeit können die Vorteile des Gebrauchten geringer sein als angenommen: Verbaut man das gerade Vorhandene, kann es vorkommen, dass die Elemente überdimensioniert sind. Neuware kann aber auf die Anforderungen bestmöglich abgestimmt werden – und ist auch auf den bestellten Termin verfügbar. Und bei der Gewährleistung ist man mit Neuware auf der sicheren Seite.
Ja, es wäre logisch ...