18. Architekturbiennale Venedig
Editorial TEC21 14/2023
Die Themen der Architekturbiennale Venedig sorgen oft für Verwirrung. Während der Fokus der Hauptausstellung – zu sehen im Arsenale und im zentralen Pavillon – relativ kurzfristig bekannt gegeben wird, findet die Themenwahl für die Ausstellungen in den einzelnen Länderpavillons schon frühzeitig statt. Eine für die ganze Biennale gemeinsame inhaltliche Ausrichtung wird nicht angestrebt und kommt meist auch nicht zustande.
So auch bei der diesjährigen Biennale: Kuratorin Lesley Lokko, Gründerin des African Futures Institute in Accra (Ghana) und der Graduate School of Architecture in Johannesburg, stellt die Hauptausstellung unter das Motto «The Laboratory of the Future». Gemeint ist einerseits Afrika als Zukunftslabor, wo sich künftige Herausforderungen für die Architektur – etwa die Folgen des Klimawandels – deutlicher abzeichnen als anderswo; und anderseits die Biennale als Zukunftslabor, das Ausstellende in einer Art Werkstatt für kreativen Austausch zusammenbringt. Im Schweizer Pavillon dagegen dreht sich das Projekt «Neighbours» um das Gebäude selbst und um seine Beziehungen zum benachbarten venezolanischen Pavillon.
Dieses Heft erscheint vor Eröffnung der Biennale und soll nicht zu viel verraten. Was es jedoch anbietet, ist eine Assoziation zwischen der Hauptausstellung und dem Schweizer Pavillon: Wir verbinden die Themen «Afrika» und «Nachbarn» und präsentieren Architekturen, die von afrikanischen und Schweizer Teams in verschiedenen afrikanischen Ländern gemeinsam errichtet wurden – im Zukunftslabor und als Ergebnis einer geistigen Nachbarschaft über Kontinente hinweg.