Are­al zwi­schen den Fron­ten

Freilager Zürich

Das ehemalige Zürcher Zollfreilagerareal hat einem Wohnstandort mit grossem Bauvolumen und durchmischter Nutzung Platz gemacht. Er soll ein räumliches und städtebauliches Bindeglied zur gegensätzlichen Quartierumgebung bilden.

Publikationsdatum
11-11-2016
Revision
17-11-2016

Das Freilager ist ein 7 ha grosses, ehemaliges Gewerbe- und Logistikareal im Zürcher Stadtteil Letzi, das nun zum durchmischten Siedlungs- und Dienstleistungsquartier umgenutzt worden ist. Realisiert wurden grossformatige Wohnbauten, geschickt strukturierte Gebäudezeilen und mehrere Hochhäuser. Die letzten der 800 Wohneinheiten und 7200 m2 Gewerbe- und Büroflächen werden bis Anfang Dezember 2016 bezogen. Entwicklung und Nutzungsplanung begannen vor etwa zehn Jahren; der städtebauliche Masterplan wurde vor fünf Jahren präsentiert. Nach dreijähriger Bauphase ist inzwischen der grösste Teil des Freilagerareals bezogen. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 360 Millionen Franken.

In einer Volksabstimmung (2008) wurde die Änderung der letzten grossen innerstädtischen Gewerbebrache in eine fünfgeschossige Zentrumszone gutgeheissen. Dabei versprach die Freilager Zürich AG, die mehrheitlich im Besitz des Versicherungskonzerns AXA Winterthur ist, einem hohen Freiraumanteil, der ökologischen Bauweise und der sozialen Durchmischung der Bewohnerschaft grosse Beachtung zu schenken. Diese Versprechungen konnten eingehalten werden: Mehr als 10 % der Wohnungen sind unter Auflagen zu sozialen Konditionen vermietet worden; in einem Langhaus sind zusätzlich 33 Grosswohnungen exklusiv für 200 Studierende reserviert. Ausserdem konnte das Freilager als erstes «2000-Watt-Areal» der Schweiz zertifiziert werden.

Eine architektonische Besonderheit ist die Mischung aus verschiedenen Materialisierungs- und Konstruktionsprinzipien sowie den unterschiedlich streng strukturierten Gebäuderiegeln: Zwei der charakteristischen Gründerbauten, Lagerhäuser aus Backstein, wurden umgenutzt und aufgestockt. Nördlich davon folgen drei Langhäuser in hybrider Holz-Beton-Bauweise, die das derzeit grossformatigste Beispiel für die Renaissance des traditionellen Baustoffs im urbanen Kontext darstellen. Und den Randabschluss bilden drei 40 m hohe Hochhäuser aus Fertigbetonelementen. Die Projekte für die einzelnen Teilgebiete stammen von den drei Büros Meili & Peter Architekten, Rolf Mühlethaler Architekten sowie Office Haratori, gemeinsam mit Office Winhov, Amsterdam. Die Aussenräume wurden von Vogt Landschaftsarchitekten gestaltet, ergänzt durch den Südhof, den Müller Illien Landschaftsarchitekten bearbeitet haben.

Buchhinweis
J. C. Maissen, M. Peter (Hrsg.), Freilager Zürich. Park Books 2016. Fr. 69,–
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Weitere Informationen
 

Objekt: Freilager Zürich, 9 Gebäude mit 800 Wohnungen und 200 Zimmern für studentisches Wohnen
Gebäudezertifikate: Minergie-Eco / Minergie-P-Eco / 2000-Watt-Areal
Bauzeit: 2013–2016

Baukosten: 360 Mio. Fr.
Grundstücksfläche SIA 416: 70 500 m2
Geschossfläche SIA 416: rund 90 800 m2
Wohnen: rund 82 200 m2
Verkauf, Gewerbe: rund 6220 m2
Büro: rund 980 m2
Lager: rund 1400 m2

Grundeigentümer/Bauherr: Zürcher Freilager AG
Totalunternehmung: Allreal Generalunternehmung AG, Zürich
Architektur: Teilgebiet A: Rolf Mühlethaler Architekt BSA SIA, Bern; Teilgebiet A/C: Meili, Peter Architekten AG, Zürich; Teilgebiet D: office haratori GmbH, Zürich; Wingender Hovenier Architecten BV, Amsterdam
Freiraum/Landschaftsarchitektur Areal: Vogt Landschaftsarchitekten AG / Müller Illien Landschaftsarchitekten (Teilgebiet C)
Infrastruktur/Energie: Amstein + Walthert AG, Zürich
Verkehrsplanung: Buchhofer AG, Zürich
Nachhaltigkeit/2000-Watt-Nachweis: PGMM, Winterthur / Denkgebäude, Winterthur

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