Wis­sens­aus­tausch Schweiz - Chi­na

Der boomende Baumarkt in China orientiert sich vermehrt in Richtung Qualität und Nachhaltigkeit. Junge chinesische Ingenieure brauchen entsprechendes Know-how. Auf der anderen Seite bekunden Schweizer Ingenieurunternehmen Mühe, Nachwuchs zu finden. Die Schweizerische Vereinigung Beratender Ingenieurunternehmungen usic lud deshalb Ende Januar 2013 zu einem Informationsaustausch.

Publikationsdatum
13-02-2013
Revision
25-10-2015

Der chinesische Energieverbrauch wird nach wie vor hauptsächlich durch Kohle gedeckt. Entsprechend hoch sind die Emissionen von Kohlendioxid und Luftschadstoffen. Und der Energieverbrauch steigt stetig weiter. Der Energiemangel werde unweigerlich zum limitierenden Faktor für Chinas wirtschaftliche Entwicklung, sagte Yang Pu, CEO der Firma United Energy and Project Management aus Shanghai, am usic-Anlass. Deshalb wolle China in den nächsten 12 Jahren 100 grosse Vorzeigestädte bauen, die mit erneuerbaren Energien versorgt werden sollen –  Wind- und Sonnenenergie sowie Wärmepumpen. Yang betonte, dass in China einem riesigen Marktpotenzial für nachhaltiges Bauen, das von Seiten der Behörden stark unterstützt werde, ein Mangel an Standards, neuen Technologien und Produkten sowie Finanzmitteln gegenüberstehe. Vielerorts fehle es auch am Problembewusstsein. Eine vermehrte Kooperation mit Schweizer und generell europäischen Fachkräften sei deshalb mehr als erwünscht. 

Praxiserfahrung gesucht

Chen Jie, Professor an der Abteilung Chemical Engineering and Technology der Shanghai University sowie Executive Director des Center for Intelligent Biomaterials (CIB), legte dar, dass bei den Forschungstätigkeiten bereits ein reger Austausch mit der Schweiz, Frankreich, Grossbritannien und Australien bestehe. Viele junge Ingenieure und Ingenieurinnen aus China wünschten sich darüber hinaus praktische Erfahrungen, um ihre Qualifikationen zu erweitern.
Demgegenüber besteht in der Schweiz besonders in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ein spürbarer Mangel an Fachkräften und Nachwuchs. In diesem Zusammenhang legten Patrick Hofer-Noser, Präsident Cleantech Switzerland, Reto von Schulthess, Holinger AG Luzern, und Georg Waardenburg vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation dar, dass China für die Schweiz ein weitaus grösserer und stärkerer Partner sei. Gleichzeitig verfüge die Schweiz über Kompetenzen für neue, nachhaltige Technologien, die sie gern zur Verfügung stelle. Die internationale Nachwuchsförderung und der Wissensaustausch konzentrieren sich derzeit vor allem noch auf die EU. Doch spreche vieles dafür, diesen Austausch in Richtung China auszuweiten, meinte von Schulthess. Projekte wie die Renaturierung von Gewässern in Kunming und weitere in der Provinz Yunnan mit Schweizer Know-how zeigten die Richtung und liessen sich ausweiten.
Dazu passten die Aussagen von Yang und Sun, zwei Studierenden aus Shanghai. Sie stellten die chinesischen Fachleute als professionell, ehrgeizig, motiviert und wissbegierig dar, zugleich versehen mit einem ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein. Ihr eindringlicher Appell, die Chance zu packen, im gegenseitigen Austausch neue Kulturen und Vorgehensweisen bei Konzeptions- und Planungsarbeiten kennenzulernen, beschloss diesen Anlass. Die Delegation aus Shanghai war auf Einladung von Marcel Wyler von der Beratungsfirma Adaxis aus Liebefeld eine Woche lang in der Schweiz unterwegs. Ziel ist es, Praktikumsstellen für chinesische Uni-Absolventen im Bereich Cleantech in Schweizer Firmen zu schaffen.  

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