We­ge in die Was­ser-Zu­kunft

Die Ergebnisse des Nationalen Forschungsprogramms «Nachhaltige Wassernutzung» (NFP 61) sind publiziert worden. Das Buch bietet einen guten Einblick in die Projekte und die daraus gewonnenen Erkenntnisse.

Publikationsdatum
10-02-2015
Revision
01-11-2015

Als der Bundesrat grünes Licht für das NFP 611 gab, dachte man vor allem an die Folgen des Klimawandels: wärmere Temperaturen, schmelzende Gletscher, veränderte  Niederschläge, beeinträchtigte Grundwasservorkommen. Rasch zeigte sich, dass gesellschaftliche Veränderungen und technologische Entwicklungen ebenso wichtig sind. So beeinflussen beispielsweise die Wahl der Kulturen, die Bewässerungstechnik und die Agrarpolitik, wie viel Wasser die Landwirtschaft für die Bewässerung benötigt. 

Nach vierjähriger Forschungsarbeit wurden nun die wichtigsten Ergebnisse in Buchform publiziert. Dem Buch liegt eine DVD mit Videoclips bei: Zu Beginn des Programms erläuterten die Leiter der 16 Forschungsprojekte, welche Fragen sie untersuchen wollen und weshalb diese für die Gesellschaft relevant sind; kurz vor Abschluss standen die Forscher noch einmal vor der Kamera und berichteten über die Ergebnisse.

Im Synthesebuch nimmt der Blick in die Zukunft viel Platz ein. Basierend auf den Forschungsergebnissen, präsentieren die Autoren ein schlüssiges Bild von den Herausforderungen, mit denen die Wasserwirtschaft und die Gesellschaft bei der Nutzung der Wasserressourcen in den kommenden Jahrzehnten konfrontiert sein werden. Im Buch wird auf folgende Themen näher eingegangen: Wo Gletscher schmelzen; Starkniederschläge, Hochwasser und Geschiebe; Wasserressourcen der Zukunft; Sommertrockenheit und Niedrigwasser; Wo die Landwirtschaft mehr Wasser braucht; Flurbewässerung und alpine Kulturlandschaft; Gebiete unter Siedlungs- und Nutzungsdruck sowie Trinkwasser aus Grundwasser. 

Nationale Wasserstrategie

Der zweite Teil analysiert den Istzustand der Wassernutzung: Wichtige Grundsätze sind in der Bundesverfassung und in Bundesgesetzen geregelt. Eine zentrale Rolle kommt jedoch den Kantonen zu. Sie üben einen Grossteil der Hoheit über die Wasservorkommen aus und erteilen Bewilligungen, Lizenzen und Konzessionen. Die Verantwortung für die Versorgung und die Abwasserbehandlung wiederum liegt bei den Gemeinden, die diese Aufgaben aber oft an Gemeinde- oder Zweckverbände delegieren. Die Wissenschaftler sehen in einer noch stärkeren regionalen Zusammenarbeit einen Schlüssel für die zu lösenden Probleme. Zudem fordern sie die Erarbeitung einer nationalen Wasserstrategie – diese würde helfen, die zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen.

Aufschlussreich ist die Analyse von Regionen, die in trockenen Jahren bereits heute mit Wassermangel konfrontiert sind. Im Buch wird hierzu das Projekt MontanAqua vorgestellt. Am Beispiel der Region Crans-Montana-Sierre durchleuchteten Forscher und lokale Akteure das regionale Wassermanagement, darunter die Wasserkraft, Trinkwasser, Bewässerung und touristische Nutzungen. Ein eher überraschendes Ergebnis dabei war, dass der Wasserbedarf für Pistenbeschneiung und Bewässerung der Golfanlagen vernachlässigbar ist. 

Die Hausaufgaben machen 

Das Buch bietet viele Anregungen. Angesichts der Informationsfülle dauert es einige Zeit, bis man sich als Leser zurecht findet, dann aber erschliesst sich einem eine wahre Fundgrube zum aktuellen Wasserwissen. Die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen ist eine globale Herausforderung. Es ist wichtig, dass wir uns auch in der Schweiz mit diesem Thema beschäftigen. 

Anmerkungen 
1 Im NFP 61 untersuchten Wissenschaftler 2010–2013 die Schweizer Wasserressourcen. Die 16 Teilprojekte waren transdisziplinär ausgerichtet: Der Einbezug der Praxis war fester Bestandteil. Das Forschungsprogramm sollte nicht nur Wissen generieren, sondern auch Handlungen auslösen.

Angaben zur Publikation
 

Leitungsgruppe NFP 61 (Hrsg.): Nachhaltige Wassernutzung in der Schweiz. vdf Hochschulverlag AG, Zürich 2015. 124 Seiten, zahlreiche Abb., inkl. DVD, 24 × 21 cm, ISBN 978-3-7281-3611-4. Fr. 28.– Kostenloses eBook unter www.vdf.ethz.ch
 

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