Re­zep­te für mehr zahl­ba­ren Wohn­raum

Preisgünstiger Wohnraum entsteht vornehmlich in der Agglomeration. Der Zürcher Verein zawonet erläuterte dies an zwei aktuellen Beispielen.

Publikationsdatum
02-12-2015
Revision
08-12-2015

Im Süden der Stadt Zürich wird das Areal der ehemaligen Sihl-Papierfabrik zum gemischten Wohn- und Arbeitsquartier Greencity umgebaut; über ein Dutzend Kranmasten flankieren seit Kurzem die Grossbaustelle. Bereits an den ersten Neubauten erkennbar ist dagegen der Umbau der einstigen Spinnereifabrik Zwicky nördlich der Stadtgrenze. Das Areal wird in Etappen bis 2018 bewohnbar gemacht und teilt sich auf die Vorortsgemeinden Dübendorf und Wallisellen auf.

Die beiden Standortentwicklungen in der engeren und weiteren Agglomeration von Zürich gleichen sich aber mehrfach: Projektgrösse, hohe Überbauungsdichte, suboptimale Lage und der fixe Anteil an gemeinnützigem Wohnraum sind wichtige gemeinsame Merkmale, die am Abend des 26. November im Zürcher Cabaret Voltaire zur Sprache kamen. Der Verein «zawonet, Zahlbar Wohnen Netzwerk» diskutierte an diesem Anlass darüber, welche Zutaten zur Rezeptur für preisgünstiges Wohnen gehören.

Urs Primas, Partner von Schneider Studer Primas Architekten, gab einen Einblick in die Realisierung der 280 Genossenschaftswohnungen auf dem Zwicky-Areal. Neben der räumlichen Vernetzung nach aussen und der funktionalen Durchmischung im Innern «macht vor allem der Umgang mit hoher Lärmbelastung und hoher Baudichte (Ausnützungsziffer 1,8) das Vorhaben anspruchsvoll». Die Wohnungspreise von 230 Franken pro m2 weisen aber daraufhin, dass die Baukosten moderat geblieben sind, unter anderem dank kompakter Häuser und gestalterischer Genügsamkeit.

Noch dichter wird Greencity in Zürich-Manegg: Die Ausnützungsquote auf dem rund 8 ha grossen Areal erreicht 2,5. Andreas Binkert, Partner bei Nüesch Development AG, erklärte aber vor allem, dass die gemeinnützigen Bauträgerschaften bei dieser Projektentwicklung eine wichtige Rolle übernommen haben. «Nach zehn Jahren mühevollem Anwerben von Investoren waren die Genossenschaften als Erste zur Stelle, um günstigen Wohnraum zu realisieren.» Die Umsetzung scheint auch hier auf guten Wegen, belegen die von Binkert erwähnten Wohnungspreise von 250 Franken pro m2.

Im abschliessenden Podiumsgespräch mit Moderatorin Judit Solt, Chefredaktorin TEC21, ergänzte Markus Feer, Bereichsleiter Wohnen der Liegenschaftenverwaltung Stadt Zürich, die ökonomischen und sozialen Anliegen im städtischen Wohnungsbau. Um die Vorgaben aus der Wohnbauförderung einzuhalten, muss der Ausbaustandard bei jedem Projekt hinterfragt werden. «Ein Kostentreiber bei Neubauten ist oft die Anzahl gesetzlich vorgeschriebener Parkplätze, wovon ein hoher Anteil allerdings extern vermietet werden muss.» Hingegen werde der Einfluss der 2000-Watt-kompatiblen Bauweise auf das Preisniveau eher überschätzt.

Die Referate zum Nachlesen finden Sie auf www.zawonet.ch

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