Zwi­schen di­gi­ta­ler Fer­ti­gung und hi­sto­ri­schem Ge­dä­cht­nis

Im bünderischen Mulegns verbindet der neue Tor Alva barocke Erinnerung und 3D-Druck. Ein algorithmischer Traum im Herzen Graubündens.

Data di pubblicazione
02-07-2025

In Mulegns wurde kürzlich der Tor Alva, der «Weisse Turm», eingeweiht: ein experimentelles Bauwerk, das die Konditortradition der Bündner würdigt und gleichzeitig ein Symbol für die technische Innovation der ETH Zürich ist.

Im Lauf der Jahrhunderte war die Region von Entvölkerung geprägt. Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert versuchten viele Bündner ihr Glück als Zuckerbäcker in ganz Europa, auch viele aus Mulegns. Heute leben in dem Durchgangsort an der Strasse zum Julierpass nur noch 16 Menschen.

Auf Initiative der Nova Fundaziun Origen entstand daher ein Projekt zur kulturellen und territorialen Erneuerung: der Tor Alva, eingeweiht Ende Mai 2025, soll die Kulturgeschichte Graubündens erzählen.

Der Originalartikel «Tra fabbri­ca­zio­ne di­gi­ta­le e me­mo­ria sto­ri­ca» von Francesca Belloni und Lucia Pennati ist in Archi 2/2025 erschienen. 

 

Diese Zusammenfassung wurde von KI Claude erstellt, von DeepL übersetzt und von den Redaktionsteams von espazium - Der Verlag für Baukultur geprüft.

Der 30 Meter hohe Turm erstreckt sich über sechs nach unten hin verjüngte Stockwerke mit einem Durchmesser zwischen 6 und 8 Metern, die von einer eiförmigen Kuppel überragt werden. Die kühnen Formen der 32 gewundenen Säulen erinnern an die barocke Handwerkskunst Graubündens; ihre Y-Form – eine Idee des Ingenieurs Jürg Conzett – ermöglicht es der Struktur, sowohl horizontalen als auch vertikalen Belastungen standzuhalten. Eine Wendeltreppe gewährleistet den Zugang für die Öffentlichkeit.

Der Eingang erfolgt über ein bestehendes historisches Gebäude, in dem sich die Fundamente aus Beton befinden. Die vierte Ebene, konzipiert als multifunktionaler Raum, bietet mit einer Bühne und 45 Sitzplätzen Platz für Aufführungen, Konzerte und Ausstellungen. Eine montierbare Membran gewährleistet die Nutzung des Baus auch im Winter.

Robotergesteuertes 3D-Druckverfahren

Der Tor Alva ist zugleich Laterne und Aussichtspunkt, Symbol für das historische Gedächtnis und greifbarer Beweis für technische und wissenschaftliche Forschung. Der vom Departement Digital Building Technologies (DBT) der ETH entwickelte Bau zeigt das Potenzial von computergestütztem Design, digitaler Fertigung und Materialwissenschaften.

Dank eines robotergesteuerten 3D-Druckverfahrens wurde der Beton nur dort aufgetragen, wo er benötigt wurde, ohne Verwendung von Schalungen. Materialverbrauch und CO₂-Emissionen konnten so reduziert werden. Die Teile wurden in Zürich gedruckt, in Savognin montiert und vor Ort zusammengebaut. Nach Ablauf der vorgesehenen fünfjährigen Lebensdauer der Struktur können sie wiederverwendet werden.

Einen vertieften Beitrag über die Forschung rund um den Turm finden Sie hier: «Pionierarbeit im Passdorf»

Dieses Projekt zeigt die Möglichkeiten des 3D-Drucks in der Architektur: eine Technik, die Ausdrucksfreiheit und strukturelle Präzision ermöglicht, befreit von traditionellen konstruktiven Zwängen.

Der Wunsch des Auftraggebers, an die lokale Konditoreitradition anzuknüpfen, fand seinen Ausdruck in den Experimenten der Architekten für Opernbühnenbilder und Museumsinstallationen wie dem Digital Grotesque. Der Tor Alva überträgt den geschlossenen Kontext des Theaters auf eine reale architektonische Ebene.

3D-Fabrikation «Tor Alva», Mulegns GR

 

Bauherrschaft 
Nova Fundaziun Origen, Chur

 

Architektur 
Prof. Dr. Benjamin Dillenburger, Digital Building Technologies ETH Zürich, Michael Hansmeyer

 

Team 
Dr. A. Anton (Forschungsleitung), E. Skevaki, Che Wei Lin, Ming-Yang Wang, L. Kitani, Su Huang, Dr. K. Graser (Projektkoordination)

 

Tragkonstruktion 
Conzett Bronzini Partner, Chur

 

Bauleitung 
Anja Diener, Nova Fundaziun Origen - Invias, Maienfeld

 

Statik 
Prof. Dr. W. Kaufmann, Institut für Tragwerksplanung ETHZ

 

Materialien 
Prof. Dr. Robert Flatt, Institut für Baustoffe ETH Zürich

 

Bauphysik, Akustik 
Martin Kant, Chur

 

Lichttechnik 
Serge Schmucki, Tokyoblue, Zürich

 

Geodäsie 
Prof. Dr. Andreas Wieser, Geosensoren und Ingenieurgeodäsie ETH Zürich

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