Aus­se­ror­den­tli­che Ma­te­rial­preis­stei­ge­run­gen

Die momentanen Peissteigerungen bei Baumaterial decken die Schwachstellen der indexgebundenen Berechnungsverfahren für Preisänderungen infolge Teuerung auf. Bei preissensiblen Produktegruppen kann stattdessen das Mengennachweisverfahren helfen.

Data di pubblicazione
22-12-2021

An der Sitzung vom 26. Oktober 2021 haben verschiedenen Organisationen – darunter Holzbau Schweiz und der Schweizerische Baumeisterverband – die Kommission SIA 120 Teuerungsverfahren darauf hingewiesen, dass die Preise vieler Materialien seit Anfang 2021 ausserordentlich gestiegen sind. Betroffen sind insbesondere Holz- und Stahlprodukte, Kunststoffrohre, Dämmplatten und bearbeitete Natursteine. Preisschwankungen von über 50% in sehr kurzer Zeit sind keine Seltenheit. Eine ähnliche Situation gab es schon einmal in den Jahren 2008/2009, als die Stahlpreise sehr volatil waren.

Materialpreisindizes bilden nicht alle Produkte korrekt ab

Bei der Anwendung der indexgebundenen Berechnungsverfahren für die Preisänderungen infolge Teuerung gemäss SIA 122 Verfahren mit der Gleitpreisformel, SIA 123 Verfahren mit Produktionskostenindex und SIA 125 Preisänderungen infolge Teuerung für Leistungen der General- und Totalunternehmer wurde festgestellt, dass einige der zur Berechnung der Preisänderungen infolge Teuerung verwendeten KBOB-Materialpreisindizes die momentane Marktsituation für gewisse Produkte nicht korrekt abbilden.

Das aus zwei Gründen: Zum einen werden in einem Index verschiedene Materialien mitgewichtet und zusammengefasst, die teilweise eine abweichende Teuerungsentwicklung aufweisen. Zum anderen können gewisse Differenzierungen nicht erfolgen. So gibt es beispielsweise für «bearbeitete Natursteine» Produkte mit sehr hoher Teuerung, aber auch solche mit einer negativen Teuerung. Die Preisentwicklung einzelner Produkte kann deshalb von dem zur Verfügung stehenden Index stark abweichen.

Lesen Sie dazuauch: «Turbulenzen auf dem Holzmarkt»

Empfehlung: Anwendung der SIA 124

Anlässlich einer ausserordentlichen Besprechung Anfang Dezember hat die SIA-Teuerungskommission die Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren (KBOB) gebeten, in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Statistik bei preissensiblen Produktegruppen nach Möglichkeiten zu suchen, um genauere Materialpreisindizes zu erhalten.

Vorläufig gibt die Kommission SIA 120 den Vertragsparteien folgende Empfehlung ab: Wenn bei der Anwendung indexgebundener Berechnungsverfahren einer der Vertragsparteien erhebliche finanzielle Nachteile entstehen, empfiehlt sich die Anwendung der SIA 124 Verfahren mit Mengennachweis. Dieses Verfahren bildet die Materialpreisänderung einzelner, volatiler Materialien am genausten ab. Für die Vertragspartner entsteht dadurch jedoch ein erheblicher Mehraufwand – dafür aber eine faire Vergütung der Teuerung.

 

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