Schli­ch­ter Steg über die Lim­mat

Projektwettbewerb Limmatsteg Chlosterschür, Neuenhof-Würenlos

Eine einfache Stahlkonstruktion soll künftig die Flussufer zwischen Neuenhof und Wettingen verbinden. Die Idee für die rund 120 m lange Fussgänger- und Velobrücke kommt aus dem Tessin.

Data di pubblicazione
07-10-2021

Rüsler und Sulperg sind zwei Höhenzüge links und rechts der Limmat. Um zu Fuss oder per Velo ins jeweils andere Gebiet zu gelangen, fehlt bisher eine Flussquerung. In wenigen ­Jahren soll ein neuer Limmatsteg die Ufer von Neuenhof und Würenlos verbinden. Konkret soll die Brücke auf der einen Seite nahe dem Neuenhofer Quartier Kirchfeld zu liegen kommen, auf der anderen Seite bei der Kleingartenanlage im Gebiet Chlosterschür, im Grenzraum zu Wettingen.

Regionale 2025
Der Korridor Sulperg–Rüsler ist ein Teilprojekt des Freiraumkonzepts «Agglomerationspark Limmattal» und wurde als Projekt der Regionale 2021 nominiert. TEC21 hat kürzlich mit dem Geschäftsleiter Peter Wolf über die erste Hälfte der Projektschau gesprochen.

Da ein neuer Steg das Landschaftsbild in diesem sensiblen ­Bereich entscheidend prägen wird, soll er nicht nur zweckmässig, ­sondern auch gestalterisch ansprechend sein und sich optimal in die Landschaft einfügen. Daher entschieden sich die Verantwortlichen für einen einstufigen Projektwettbewerb im selektiven Verfahren. Im Rahmen der öffentlich ausgeschriebenen ­Präqualifikation reichten 16 Teams einen Antrag auf Teilnahme am Wettbewerb ein, sechs von ihnen liess das Preisgericht zu.

Minimaler Eingriff in die Landschaft

Schlussendlich hatte ein Tessiner Team die Nase vorn. Ingegneri Pedra­zzini Guidotti und Baserga Mo­zetti Architetti überzeugten die Jury im September 2021 mit ihrem Projekt «Ardeidae» (Reiher), einem trapezförmigen Stahlkasten, der im Verbund mit einer Fahrbahnplatte aus ultrahochfestem Beton (UHFB) wirkt. Der einfache Balken erreicht stützenfrei die vorgegebene Spannweite von rund 120 m und liegt bei den beiden Widerlagern nur ­minimal auf.

«Das Erscheinungsbild balanciert zwischen dem Prinzip der minimalen Eingriffe in die Landschaft und dem Umgang mit der grossen Kraft in der Brückenmitte», schreibt die Jury. Der Kastenträger erhöht sich von 53 cm im Uferbereich auf 3.10 m in der Flussmitte. Der Untergurt verjüngt sich kontinuierlich, was den Steg leichter wirken lässt. Die Projektverfassenden erreichen damit eine Steigung von 6 % und reizen das erlaubte Mass komplett aus. Die Steigung werden Fussgänger und Velofahrer deutlich spüren.

Die Auftraggeberin, das kantonale Departement Bau, Verkehr und ­Um­welt (BVU), Abteilung Tiefbau, wies in den Wettbewerbsunterlagen auf die anspruchsvollen geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse hin. Insbesondere eine kontami­nierte Schicht aus den Jahren 1958 bis 1975 erschwere allfällige Ein­bauten in die Limmat erheblich, hiess es. Durch den Verzicht auf Stützen sind beim Projekt «Ardeidae» keine baulichen Eingriffe im Wasser erforderlich.

Neben der siegreichen Stahlkonstruktion standen weitere fünf gestalterisch und technisch sorg­fältig ausgearbeitete Lösungsvorschläge zur Diskussion.

Jurybericht und Pläne auf competitions.espazium.ch

Limmatsteg Chlosterschür, Neuenhof-Würenlos, ein­stufiger Projektwettbewerb im selektiven Verfahren

 

Empfehlung zur Weiterbearbeitung:

 

«Ardeidae» (1. Rang): Ingegneri, Pedrazzini Guidotti, Lugano; Baserga Mozetti Architetti, Muralto

 

Preisträger:

 

«FreeFlow» (2. Rang): Bänziger Partner, Baden; Feddersen & Klostermann, Zürich; SKK Landschaftsarchitekten, Wettingen

 

«Voiles» (3. Rang): Ingeni, Zürich; Explorations Architecture, Paris

 

«Katzensprung» (4. Rang): Bergmeister, Vahrn (I); Bergmeister + Partner, Bülach; J2M architekten Partner, München

 

Weitere Teilnehmende:

 

«Emma»: Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieu­re, Zürich; Atelier Descombes Rampini, Genf

 

«Sequoia»: Equi Bridges, Chur; Knight Architects, High Wycombe (GB); Ingreen Innovation, Madrid

 

Sachpreisrichter (mit Stimmrecht): Matthias Adelsbach (Vorsitz), Vertreter Kanton Aargau, Abteilung Tiefbau, Stv. Kantonsingenieur, Roland Kuster, Vertreter Baden Regio, Präsident Baden Regio

 

Sachpreisrichter (mit geteiltem Stimmrecht): Timon Schlumpf, Vertreter Gemeinde Killwangen, Bauverwalter, Daniel Lötscher, Vertreter Gemeinde Neuenhof, Leiter Tiefbau/Infrastruktur, Jlko Müller, Vertreter Gemeinde Wettingen, Leiter Bau und Planung, Markus Roth, Vertreter Gemeinde Würenlos, Bauverwalter

 

Fachpreisrichterinnen und Fachpreisrichter (mit Stimmrecht): Dr. Norbert Kräuchli, Vertreter Kanton Aargau, Abteilung Landschaft und Gewässer, Abteilungsleiter, Katrin Schubiger, Expertin Architektur, Dipl. Architektin ETH BSA SIA, Gudrun Hoppe, Expertin Landschaft, Dipl. Ing. Landschaftsarchitektin BSLA, Prof. Dr. Walter Kaufmann, Experte Brückenbau, Dipl. Bauingenieur ETH SIA

 

Expertinnen und Experten (ohne Stimmrecht): Guido Sutter, Abteilung Tiefbau, Projektleiter, Fiona Mera, Baden Regio, Planungsleiterin

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