Neue Bau­ten auf dem Ro­che-Areal

Für die Planung und den Bau der neuen Gebäude von F. Hoffmann-La Roche in Basel orientieren sich Bauherrschaft und Generalplaner an den Erfahrungen aus der Realisierung von Bau 1 – besonders in Bezug auf die Anwendung von BIM.

Data di pubblicazione
29-10-2020

Die F. Hoffmann-La Roche plant und realisiert auf ihrem Firmenareal in Basel mehrere Hochbauprojekte: das Bürohochhaus «Bau 2» und ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum. Unter den vier Gebäuden des Forschungszentrums werden ein Fahrradkeller und eine Autoeinstellhalle gebaut. Diese sind zudem im Erdgeschoss durch eine sogenannte «Avenue» verbunden. Drees & Sommer Schweiz unterstützt F. Hoffmann-La Roche als Generalplaner bei der Realisierung der BIM-Projekte.

Die Projektziele für Bau 2 wurden unter Berücksichtigung der bereits umgesetzten Planung des Bau 1 in Kategorien eingeteilt und bildeten die Leitplanken in der Planung: Übernahme der Konzepte aus dem Bau 1, einfache und robuste ­Planungskonzepte, Funktionalität, Umsetzung der städtebaulichen Planung, optimale Gebäudeerschliessung, hohe Flächeneffizienz und Flexibilität.

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Zu Beginn der Projekte wurden in Workshops mit der Bauherrschaft die Schwerpunkte und Ziele der digitalen Planung festgelegt und sukzessive über die Planungsphasen hinweg weiterentwickelt. Waren anfänglich im Jahr 2015 nur rudimentäre BIM-Kompetenzen auf Planer-, aber auch auf Bauherrenseite vorhanden, konnten diese stetig erweitert werden, sodass heute tiefgreifende BIM-Kompetenzen auf beiden Seiten bestehen. Die gemeinsam mit den Projektbeteiligten erarbeiteten Prozesse und Modell­inhalte (geometrisch wie auch alphanumerisch) konnten auf Bauherrenseite konsolidiert und Standards abgeleitet werden. Viele dieser Anforderungen und Vorgaben sind bereits in Werknormen und Vorgabedokumente der Bauherrschaft eingeflossen und bilden nun die Planungsgrundlage für zukünftige Projekte. Die anfangs definierten Pro­zesse und Use Cases wurden retrospektiv analysiert, wodurch die Notwendigkeit, aber auch die Sinnhaftigkeit der Einzel­aspekte beurteilt werden konnte – so liessen sich suboptimale Prozesse ­unter anderem in Bezug auf Kollabo­ration, Freigabeprozesse, Termineinhaltung, Effizienz und Qualitätssicherung optimieren.

Folgende Aspekte wurden dabei im Zuge der BIM-Implementierung in den Projekten berücksichtigt bzw. galten als Leitplanken der digitalen Planung:

  • Aufbau der Projektumgebung (ownerBIM) und Definition von Datenaustausch und Austauschprozessen (Definition der Datadrops und Koordination des digitalen Planungsablaufs)
  • Aufsetzen der BIM-Prozesse in Abstimmung mit den Fachplanern und dem Bauherrn inkl. qualitätssichernder Prozesse sowie Erstellung und Fortschreibung des BIM Execution Plan (BEP) für die verschiedenen Projektphasen
  • Definition und Etablierung der digi­talen Kollaborationsprozesse inkl. digitaler Reportings hinsichtlich der ­Performance der Projektbeteiligten, Fortschrittskontrollen etc.
  • Aufsetzen des Information Delivery Manual (IDM) für die Planungs­phasen hinsichtlich der Attributsanforderungen der unterschiedlichen Gewerke und Bauteile, Definition der Lieferzeitpunkte, Definition der Autorenschaft etc. und Aufbau einer zentralen Modellprojektdatenbank
  • Modellbasierte Mengenkalkulation für die LV-Erstellung
  • Qualitätssichernde Prozesse insbesondere hinsichtlich der geometrischen sowie alphanumerischen Modellqua­litäten (LOG und LOI) auf Basis der
  • im Projektteam festgelegten Modellierungsregeln

Mit diesen Ansätzen wurde die digitale Planung auf ein solides Fundament gestellt. Die in der Projektierung und Realisierung erzeugten Daten werden so für den Betrieb und das Facility Management nutzbar gemacht.

Als Mehrwerte wurden von den Beteiligten besonders zwei Aspekte der digitalen Planungsmethode wahrgenommen:

Effiziente BIM-Kollaboration

Durch einen konsequenten BIM-Kollaborationsansatz kann die Effizienz des Planungsprozesses optimiert werden. Hierbei wird bereits während der digitalen Koordinationssitzungen (DKS) die Auf­gabenverwaltung und Protokollierung der einzelnen Kollisionen in den Modellen durchgeführt. Zum anderen erhöht die cloudbasierte Kommunikation ausschliesslich über die Kollaborationstools die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Koordinationspunkte.

Modularer Planungsansatz

Eine vorgedachte modulbasierte Planung macht die durch die Gebäudenutzung bedingte Komplexität kontrollierbar. Hierbei werden Module, also wiederkehrende Funktionseinheiten gebildet, die von allen Planungsdisziplinen zugrunde gelegt werden. Kleinere Einzelkomponenten werden standardisiert, wodurch der Planungs-, Modellierungs- und Attributierungsaufwand gering gehalten wird. Durch das Zusammensetzen standardisierter Bauteile zu einem Modul wird eine hohe Individualisierung resp. Konfigurationsvielfalt von Nutzerwünschen ermöglicht.

Dieser Beitrag ist erschienen im zweiten Sonderheft «BIM –Reality Check». Viele weitere Artikel zum Thema finden sich in unserem digitalen Dossier.

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